Sie verteilten Poster
und Flugblätter an verschiedenen Schulen und Institutionen, um
die Idee des Streiks propagieren. Die Aktion ist als Reaktion auf die
tragischen Situation im Bildungssektor zu verstehen, die auf allen
Ebenen anzutreffen ist.
Neben dem wachsenden
Problem der Kommerzialisierung der Bildung und sich
verschlechternden Arbeitsbedingungen, darunter die Prekarisierung von
Arbeitsplätzen, sind wir mit Massenschließungen von Grund- und
höheren Schulen konfrontiert. Die Regierung kündigte an, dass die
aktuelle Schließungswelle hunderter Schulen erst der Anfang ist.
Voraussichtlich werden bis zum Jahr 2014 ungefähr 4700 Schulen
geschlossen.
Am 20. November
besuchten Mitglieder der ZSP den Stadtrat von Warschau um gemeinsam mit den
LehrerInnen gegen das skandalöse Verhalten der PolitikerInnen zu
demonstrieren. Dabei ging es insbesondere um die Zahlungen des
sogenannten "Motivationsbonus". Im Juli entschloss der
Stadtrat ohne Vorankündigung und mitten im Sommer, als sich die
meisten LehrerInnen im Urlaub befanden, die Erhebungsgrundlage für
den Motivationsbonus neu zu kalkulieren. Unglücklicherweise stimmten
die Gewerkschaften zu, was zur Folge hatte, dass die Gelder nun 25%
unter dem Durchschnitt des Jahres 2011 liegen. Doch wie sich heraus
stellen sollte, erfüllt die Stadt noch nicht einmal das. LehrerInnen
im Distrikt Mokotow bekamen selbst nach dieser Kürzung nur die
Hälfte des versprochenen Geldes überwiesen.
In bekannten Art und
Weise sprachen die PolitikerInnen zu Beginn der Ratsversammlung über
das Thema, nämlich genau dann, als nur wenige Menschen anwesend waren. Trotzdem befanden sich Mitglieder von Solidarność, ZNP und
ZSP unter den Anwesenden. Als Reaktion auf die Rede eines
Gewerkschaftsvertreters lieferte der Vizepräsident Paszynski eine
skandalöse Rede ab, in welcher er behauptete, dass die LehrerInnen mehr
als das Durchschnittsgehalt im Land verdienen würden und die
Sache maßlos übertrieben sei.
Interessant war eine
Diskussion zwischen Mitgliedern der ZSP und der ZNP bei welcher das
eine Mitglied das andere dafür kritisierte, nicht zu streiken oder entschlossener vorzugehen.
Als eine größere
Gruppe LehrerInnen erschien, weigerte sich der Stadtrat diese
anzuhören Leider konnten sich die LehrerInnen nicht auf radikalere
Aktionen, wie sie die ZSP vorschlug, einigen. In dieser Situation ist
klar, dass die beiden Hauptgewerkschaften im Bildungssektor sich
lediglich für eine "humanere Todesstrafe" einsetzen.
Das ist ein enormes
Problem und unsere Organisation ist im Vergleich zu den beiden
anderen Gewerkschaften sehr schwach. Doch wir werden weiter agitieren und landesweit
Kontakte schließen. Die ZSP veröffentlicht Informationen über
Bildungsstreiks in anderen Ländern und Interviews mit GenossInnen,
die daran beteiligt waren. Einige davon finden sich auf der
englischen Homepage der ZSP. Siehe hier: www.zsp.net.pl
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