Am 15. September gab es einen internationalen Tag der Solidarität
mit den Pizza-FahrerInnen von Dominos Pizza in Brisbane, zu dem die
Anarcho-Syndikalistische Föderation Australien aufgerufen hatte. Die
ArbeiterInnen befinden sich in einem Arbeitskampf gegen die willkürliche
Senkung ihrer Löhne um 19%. Die Kampagne wurde von der Internationalen
ArbeiterInnen Assoziation unterstützt und es gab Aktionen in vielen
Ländern rund um die Welt.
Geschichte des Konflikts
Die FahrerInnen von Dominos Pizza in Brisbane , darunter Mitglieder der
Anarcho-Syndikalistischen Föderation, setzen sich seit dem 9. April
gegen die Kürzung ihrer Löhne um 19% zu Wehr. Seit diesem Zeitpunkt
kämpfen sie für die Wiederherstellung ihres ursprünglichen Gehalts.
Dieser Kampf richtet sich nicht nur gegen das Unternehmen Dominos,
sondern ebenso gegen die politisch rechte Gewerkschaftsführung der SDA,
von der es weitere ArbeitnehmerInnen im Unternehmen gibt. Als Antwort
auf die Passivität der SDA gründeten die Pizza-FahrerInnen die General
Transport Workers Association (GTWA) als Branchengewerkschaft innerhalb
der Anarcho-Syndikalistischen Föderation, von wo aus sie den Kampf um
die Wiederherstellung des ursprünglichen Lohnniveaus organisieren.
Dieser Branchengewerkschaft der ASF schlossen sich weitere Angestellte
des Unternehmens an, nachdem sie sahen, dass die andere im Unternehmen
organisierte Gewerkschaft sich zurückhaltend benahm und nichts für die
Verbesserung der FahrerInnen tat.
Die Gewerkschaft SDA ist eine der beiden Hauptgewerkschaften
Australiens, mit ungefähr 230.000 Mitgliedern. Sie wird von einer
rechts-katholischen Hierarchie um den Vorsitzenden Joe der Bruyn
beherrscht, der sich nicht zu schade ist mittels der Gewerkschaft
klerikale Ideologien zu verbreiten.
Die ASF Brisbane organisierte ein Treffen mit Tim Van Schyndel, Direktor
für Arbeitsbeziehungen im australischen Hauptquartier von Dominos, um
mit ihm die Regulierung der FahrerInnengehälter zu besprechen. Doch das
Treffen brachte keine Ergebnisse hervor. Daraufhin organisierte die ASF
Brisbane einen Protestposten vor dem Hauptquartier, der von den
AnwohnerInnen positiv aufgenommen wurde. Die ASF Melbourne hat sich in
den Konflikt eingeschaltet und unterstützt die GenossInnen mit
wöchentlichen Protestposten.
Die FahrerInnen fordern:
1) Das Grundgehalt soll nicht weniger als das von Fair Work Australia
bestimmte offizielle Mindesteinkommen sein. Gelegenheits- und
ZeitarbeiterInnen sollen dieses Gehalt ebenso bekommen.
2) Diese Norm soll unabhängig der Tarifverträge eingehalten werden
3) ArbeiterInnen sollen für Training und Treffen, bei denen sie anwesend
sein müssen (im Restaurant oder im Internet), Lohn bekommen.
4) Sämtliche Trinkgelder gehören den Angestellten. Dominos bekommt unter keinen Umständen einen Teil davon.
5) Alle Gelegenheits- und TeilzeitarbeiterInnen erhalten bezahlten
Urlaub im proportionalen Verhältnis zu dem der Festangestellten.
Außerdem erhalten sämtliche Angestellten ab 2014 an Feiertagen das
doppelte Gehalt.
Solidaritätsaktionen am 15. September
Australien
In Australien gab es Protestposten und Treffen mit FahrerInnen in Brisbane, Melbourne, Sydney, Adelaide und Perth.
Argentinien
Die Society of Resistance der FORA in Rosario übersetzte und verteilte den Aufruf der australischen GenossInnen.
Großbritannien
Die Solidarity Federation rief zu Protesten auf der Facebook Seite von
Dominos auf. Am 17. September soll die Kommunikation des australische
Büros mit Protestfaxen und Briefen lahm gelegt werden. Außerdem
organisierte die SolFed Protestposten vor den Restaurants in London,
Manchester, Leeds, Brighton, Bitterne Southhampton und weiteren Städten.
In Bristol dankte eine australische Staatsbürgerin den GenossInnen für
ihr Engagement.. Bei ihrer Rückkehr will sie ein lokales Radio in
Melbourne über die Aktionen informieren. In New Cross übergaben
Mitglieder der SolFed Süd-London ein Protestschreiben und sprachen mit
den dortigen FahrerInnen. Außerdem wurden in der Gegend Aufkleber und
Flyer verteilt. In Sheffield organisierten die Industrial Workers of the
World einen Protestposten.
Brasilien
Die Brasilianische ArbeiterInnen Konföderation (COB) organisierte Aktionen in Sao Paolo und Porto Alegre.
Deutschland
Mitglieder der Freien Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union protestierten
vor Restaurants in Bonn, Köln und Langenfeld. Dabei verteilten sie
Flugblätter und informierten Passanten und AnwohnerInnen über den
Konflikt. Auf einem Plakat in Köln stand zu lesen: "19% wage cut in
Dominos! Today Brisbane, tomorrow Cologne?“.
Spanien
Hier gab es Aktionen in verschiedenen Städten, die von der CNT-AIT
organisiert wurden. In Cornellia und Premia (Barcelona) wurden
Protestposten abgehalten. In Gijon hing ein großes Plakat vor dem
Restaraunt und die Umgebung war mit Graffitis gegen das Unternehmen
verziert.
In Salamanca, riefen Mitglieder der CNT-Gewerkschaft bei Telepizza dazu
auf, es ihren australischen KollegInnen gleich zu tun und sich selbst in
einer Gewerkschaft zu organisieren. In Elche gab es einen einstündigen
Protestposten vor einem Dominos Pizza Restaurant. Die Beteilgten
verteilten Flugblätter und Broschüren an Passanten, Kunden sowie
ArbeiterInnen und hingen Poster auf.
Kanada
In Vancouver gab es Proteste
Niederlande
Die Amsterdamer Gruppe der Anarcho-Syndikalistischen Union hielt einen
Protestposten ab. Die Beteiligten erklärten die Situation der
Pizza-FahrerInnen und drückten ihre Symphatie mit ihnen aus.
Neuseeland
In Auckland gab es Proteste, die von AktivistInnen der Gruppe „Action
against Poverty” und AnarchistInnen aus Auckland organisiert wurden.
Außerdem gab es Aktionen in der Hauptstadt Wellington.
Norwegen
Aktivisten der Norwegian Syndicalist Federation verteilten Flyer vor einem Dominos Restaurant in Oslo.
Polen
Mitglieder der ZSP besuchten am 14. September eine Niederlassung in
Warschau und gaben eine Protestnote ab. Sie verteilten Flugblätter und
informierten Passanten über den Konflikt bei Domios Pizza in Australien
und über die Situation der ArbeiterInnen in der polnischen
Lebensmittelindustrie. Die Polizei und der Manager des Restaurants
tauchten auf. Er fotografierte den Protestposten und bot den
AktivistInnen Pizza an.
Russland
Für den internationalen Solidaritätstag wurden Aufkleber am Eingang
eines Dominos Restaurants verklebt auf denen stand: "15. September,
Internationaler Tag der Solidarität mit den Dominos FahrerInnen. Schande
über das Unternehmen, welches die Löhne um 19% kürzte! Keine
Ausbeutung! Internationale ArbeiterInnen Assoziation. Flugblätter mit
ähnlichem Inhalt wurden an parkenden Autos, auch Lieferfahrzeugen,
geheftet.
Slowakei
Da es in dem Land keine Niederlassung gibt, versandte die Priama akcia Protestbriefe an das Unternehmen.
USA
Es gab Solidaritätsaktionen in San Francisco, Los Angeles, Berkeley,
Long Beach, Cleveland, Providence, Tampa, Ann Arbor, Atlanta,
Minniapolis/ St. Pail und weiteren Städten. Die meisten Aktionen wurden
von der IWW und lokalen AktivistInnen organisiert. In Missoula (Montana)
gab es einen Protestposten der Workers Solidarity Alliance und dem
Zootown Solidarity Network.
Frankreich
Französische AnarchosyndikalistInnen hielten Protestposten vor Dominos
in Caen, Clermont-Ferrand, Paris, Toulouse und anderen Orten ab. In der
Region Paris (in Nanterre, Besonne, Sartrouville and Enghien-les-Bains)
gab es Flugblätter auf denen zu lesen stand "Warum PizzafahrerInnen nur
Pennies bekommen". In Tolouse verteilten Aktivisten 200 Flugblätter vor
einem Dominos Restaurant und sprachen mit den Angestellten. In Caen gab
es einen Protestposten und Flugblätter wurden an Passanten,
AnwohnerInnen und KundInnen verteilt. Ein höherer Angestellter kam aus
dem Restaurant und verlangte eine Erklärung. Er sagte, dass ihn die
Situation in Australien nicht interessiert und dass er das Management
des Unternehmens in Frankreich über die Aktion informieren würde.
Mitglieder der Einzelhandel- und Dienstleistungsgewerkschaft SUD
übergaben dem Dominos Restaurant Boulevard Saint-Marcel 40 im Pariser
Zentrum eine Protestnote.
Quelle: www.fau.org
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