9.18.2012

Internationale Solidarität mit den FahrerInnen von Dominos Pizza

Am 15. September gab es einen internationalen Tag der Solidarität mit den Pizza-FahrerInnen von Dominos Pizza in Brisbane, zu dem die Anarcho-Syndikalistische Föderation Australien aufgerufen hatte. Die ArbeiterInnen befinden sich in einem Arbeitskampf gegen die willkürliche Senkung ihrer Löhne um 19%. Die Kampagne wurde von der Internationalen ArbeiterInnen Assoziation unterstützt und es gab Aktionen in vielen Ländern rund um die Welt.


Geschichte des Konflikts

Die FahrerInnen von Dominos Pizza in Brisbane , darunter Mitglieder der Anarcho-Syndikalistischen Föderation, setzen sich seit dem 9. April gegen die Kürzung ihrer Löhne um 19% zu Wehr. Seit diesem Zeitpunkt kämpfen sie für die Wiederherstellung ihres ursprünglichen Gehalts. Dieser Kampf richtet sich nicht nur gegen das Unternehmen Dominos, sondern ebenso gegen die politisch rechte Gewerkschaftsführung der SDA, von der es weitere ArbeitnehmerInnen im Unternehmen gibt. Als Antwort auf die Passivität der SDA gründeten die Pizza-FahrerInnen die General Transport Workers Association (GTWA) als Branchengewerkschaft innerhalb der Anarcho-Syndikalistischen Föderation, von wo aus sie den Kampf um die Wiederherstellung des ursprünglichen Lohnniveaus organisieren. Dieser Branchengewerkschaft der ASF schlossen sich weitere Angestellte des Unternehmens an, nachdem sie sahen, dass die andere im Unternehmen organisierte Gewerkschaft sich zurückhaltend benahm und nichts für die Verbesserung der FahrerInnen tat.

Die Gewerkschaft SDA ist eine der beiden Hauptgewerkschaften Australiens, mit ungefähr 230.000 Mitgliedern. Sie wird von einer rechts-katholischen Hierarchie um den Vorsitzenden Joe der Bruyn beherrscht, der sich nicht zu schade ist mittels der Gewerkschaft klerikale Ideologien zu verbreiten.

Die ASF Brisbane organisierte ein Treffen mit Tim Van Schyndel, Direktor für Arbeitsbeziehungen im australischen Hauptquartier von Dominos, um mit ihm die Regulierung der FahrerInnengehälter zu besprechen. Doch das Treffen brachte keine Ergebnisse hervor. Daraufhin organisierte die ASF Brisbane einen Protestposten vor dem Hauptquartier, der von den AnwohnerInnen positiv aufgenommen wurde. Die ASF Melbourne hat sich in den Konflikt eingeschaltet und unterstützt die GenossInnen mit wöchentlichen Protestposten.

Die FahrerInnen fordern:
1) Das Grundgehalt soll nicht weniger als das von Fair Work Australia bestimmte offizielle Mindesteinkommen sein. Gelegenheits- und ZeitarbeiterInnen sollen dieses Gehalt ebenso bekommen.
2) Diese Norm soll unabhängig der Tarifverträge eingehalten werden
3) ArbeiterInnen sollen für Training und Treffen, bei denen sie anwesend sein müssen (im Restaurant oder im Internet), Lohn bekommen.
4) Sämtliche Trinkgelder gehören den Angestellten. Dominos bekommt unter keinen Umständen einen Teil davon.
5) Alle Gelegenheits- und TeilzeitarbeiterInnen erhalten bezahlten Urlaub im proportionalen Verhältnis zu dem der Festangestellten. Außerdem erhalten sämtliche Angestellten ab 2014 an Feiertagen das doppelte Gehalt.

Solidaritätsaktionen am 15. September

Australien

In Australien gab es Protestposten und Treffen mit FahrerInnen in Brisbane, Melbourne, Sydney, Adelaide und Perth.

Argentinien
Die Society of Resistance der FORA in Rosario übersetzte und verteilte den Aufruf der australischen GenossInnen.

Großbritannien
Alternativtext
Die Solidarity Federation rief zu Protesten auf der Facebook Seite von Dominos auf. Am 17. September soll die Kommunikation des australische Büros mit Protestfaxen und Briefen lahm gelegt werden. Außerdem organisierte die SolFed Protestposten vor den Restaurants in London, Manchester, Leeds, Brighton, Bitterne Southhampton und weiteren Städten.

In Bristol dankte eine australische Staatsbürgerin den GenossInnen für ihr Engagement.. Bei ihrer Rückkehr will sie ein lokales Radio in Melbourne über die Aktionen informieren. In New Cross übergaben Mitglieder der SolFed Süd-London ein Protestschreiben und sprachen mit den dortigen FahrerInnen. Außerdem wurden in der Gegend Aufkleber und Flyer verteilt. In Sheffield organisierten die Industrial Workers of the World einen Protestposten.

Brasilien
Die Brasilianische ArbeiterInnen Konföderation (COB) organisierte Aktionen in Sao Paolo und Porto Alegre.

Deutschland

Mitglieder der Freien Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union protestierten vor Restaurants in Bonn, Köln und Langenfeld. Dabei verteilten sie Flugblätter und informierten Passanten und AnwohnerInnen über den Konflikt. Auf einem Plakat in Köln stand zu lesen: "19% wage cut in Dominos! Today Brisbane, tomorrow Cologne?“.

Spanien

Hier gab es Aktionen in verschiedenen Städten, die von der CNT-AIT organisiert wurden. In Cornellia und Premia (Barcelona) wurden Protestposten abgehalten. In Gijon hing ein großes Plakat vor dem Restaraunt und die Umgebung war mit Graffitis gegen das Unternehmen verziert.

In Salamanca, riefen Mitglieder der CNT-Gewerkschaft bei Telepizza dazu auf, es ihren australischen KollegInnen gleich zu tun und sich selbst in einer Gewerkschaft zu organisieren. In Elche gab es einen einstündigen Protestposten vor einem Dominos Pizza Restaurant. Die Beteilgten verteilten Flugblätter und Broschüren an Passanten, Kunden sowie ArbeiterInnen und hingen Poster auf.

Kanada
In Vancouver gab es Proteste

Niederlande

Die Amsterdamer Gruppe der Anarcho-Syndikalistischen Union hielt einen Protestposten ab. Die Beteiligten erklärten die Situation der Pizza-FahrerInnen und drückten ihre Symphatie mit ihnen aus.


Neuseeland

In Auckland gab es Proteste, die von AktivistInnen der Gruppe „Action against Poverty” und AnarchistInnen aus Auckland organisiert wurden. Außerdem gab es Aktionen in der Hauptstadt Wellington.

Norwegen
Aktivisten der Norwegian Syndicalist Federation verteilten Flyer vor einem Dominos Restaurant in Oslo.

Polen

Mitglieder der ZSP besuchten am 14. September eine Niederlassung in Warschau und gaben eine Protestnote ab. Sie verteilten Flugblätter und informierten Passanten über den Konflikt bei Domios Pizza in Australien und über die Situation der ArbeiterInnen in der polnischen Lebensmittelindustrie. Die Polizei und der Manager des Restaurants tauchten auf. Er fotografierte den Protestposten und bot den AktivistInnen Pizza an.

Russland
Für den internationalen Solidaritätstag wurden Aufkleber am Eingang eines Dominos Restaurants verklebt auf denen stand: "15. September, Internationaler Tag der Solidarität mit den Dominos FahrerInnen. Schande über das Unternehmen, welches die Löhne um 19% kürzte! Keine Ausbeutung! Internationale ArbeiterInnen Assoziation. Flugblätter mit ähnlichem Inhalt wurden an parkenden Autos, auch Lieferfahrzeugen, geheftet.

Slowakei
Da es in dem Land keine Niederlassung gibt, versandte die Priama akcia Protestbriefe an das Unternehmen.

USA

Es gab Solidaritätsaktionen in San Francisco, Los Angeles, Berkeley, Long Beach, Cleveland, Providence, Tampa, Ann Arbor, Atlanta, Minniapolis/ St. Pail und weiteren Städten. Die meisten Aktionen wurden von der IWW und lokalen AktivistInnen organisiert. In Missoula (Montana) gab es einen Protestposten der Workers Solidarity Alliance und dem Zootown Solidarity Network.
 
Frankreich

Französische AnarchosyndikalistInnen hielten Protestposten vor Dominos in Caen, Clermont-Ferrand, Paris, Toulouse und anderen Orten ab. In der Region Paris (in Nanterre, Besonne, Sartrouville and Enghien-les-Bains) gab es Flugblätter auf denen zu lesen stand "Warum PizzafahrerInnen nur Pennies bekommen". In Tolouse verteilten Aktivisten 200 Flugblätter vor einem Dominos Restaurant und sprachen mit den Angestellten. In Caen gab es einen Protestposten und Flugblätter wurden an Passanten, AnwohnerInnen und KundInnen verteilt. Ein höherer Angestellter kam aus dem Restaurant und verlangte eine Erklärung. Er sagte, dass ihn die Situation in Australien nicht interessiert und dass er das Management des Unternehmens in Frankreich über die Aktion informieren würde. Mitglieder der Einzelhandel- und Dienstleistungsgewerkschaft SUD übergaben dem Dominos Restaurant Boulevard Saint-Marcel 40 im Pariser Zentrum eine Protestnote.

Quelle: www.fau.org

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