An dem letzten Generalstreik am 22. Juni 2012 beteiligten sich nicht
nur die italienischen Basisgewerkschaften USB, CUB, CIB-Unicobas,
Snater und SI-Cobas. Auch die anarchosyndikalistische USI-IAA
hatte zur Arbeitsniederlegung in mehreren Branchen aufgerufen. Der
24-Stunden-Streik der Beschäftigten im öffentlichen Sektor und in
privaten Unternehmen wurde organisiert, um gegen die Politik der
Regierung zu protestieren.
Diese will mit Sparmaßnahmen und der geplanten Arbeits-und Rentenreform
eine Kürzung ihrer Ausgaben durchsetzen. Auch fordern die Gewerkschaften
eine Verkürzung der Arbeitszeit, die Legalisierung von
Arbeitsmigrant/innen und eine Reduzierung der Militärausgaben.
Der Streik wurde im ganzen Land durchgeführt, außer in der
Erdbebenregion Emilia-Romagna, wo die Bevölkerung immernoch unter den
Zerstörungen leidet. Die Arbeitsniederlegung fand statt an staatlichen
Einrichtungen, Universitäten, Feuerwehren und Gesundheitseinrichtungen,
sowie im privaten Sektor.
Auch der Luft-, See-und Schienenverkehr wurde bestreikt und im
Nahverkehr gab es in Mailand und Rom ein Verkehrschaos. In Mailand
fuhren am 08:45 Uhr keine U-Bahn mehr und in Rom waren fast alle
Bahnstrecken (bis auf das gesetzliche Mindestmaß) vollkommen gesperrt.
Auch der Zugverkehr wurde durch den Streik betroffen, allerdings nur
in geringem Ausmaß, aber am Flughafen Mailand mussten 122 Flüge abgesagt
werden.
Im Zuge des Generalstreiks fanden zahlreiche Demonstrationen statt,
an denen sich tausende Menschen beteiligten. In Mailand zogen
Demonstrant/innen durch die Innenstadt, wobei einige Leute Eier und
faules Gemüse auf Bankfilialen warfen. In Rom wurde während einer
Kundgebung aus Protest gegen die Euro-Politik ein Geldautomat der
„Deutschen Bank“ zugemauert.
In Mailand fand eine Demonstration der USI-IAA am Krankenhaus San
Raffaele statt, wo die Anarchosyndikalist/innen über eine starke Basis
verfügen. Etwa 500 Personen protestierten gegen Lohnkürzungen und den
Ausbau befristeter Arbeitsverträge. Es wurde ebenfalls gegen die
Einstellung von Leiharbeiter/innen zur Senkung der Personalkosten
protestiert, was eine qualitative Verschlechterung der Versorgung
bedeutet.
Außerdem waren dort in den letzten Wochen befristete Arbeitsverträge
nicht verlängert worden. Der Streik richtete sich auch gegen das
Einsparen von Zuschlägen – vor allem, da die Arbeiter/innen aufgrund der
wirtschaftlichen Krise in unsicheren Arbeitsbedingungen leben müssen.
Doch auch wegen des Mangels an Arbeitsicherheit und
Gesundheitsschutz gingen die Protestierenden auf die Straße, um auf die
prekären Folgen der Sparpolitik aufmerksam zu machen, da die
Ausgabenkürzungen in Verwaltung und Wartung negative Folgen für alle
haben. Der Aufbau eines guten Arbeitsklimas und die Einhaltung der
vertraglichen Vereinbarungen muss von den Arbeiter/innen immer wieder
auf’s Neue erkämpft werden.
Quelle: allgemeinessyndikatkoeln.blogsport.de
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