Die TeilnehmerInnen des Jahreskongresses der Basisgewerkschaft Freie
Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union (FAU-IAA) weisen die behördlichen und
polizeilichen Behinderungen der Demonstrationsfreiheit während des
europaweiten antikapitalistischen Aktionstages M31 und den
Blockupy-Aktionen in Frankfurt am Main vom 16. bis 19. Mai 2012
entschieden zurück.
Wir verurteilen sowohl die polizeiliche Räumung des
Occupy-Camps vor der Europäischen Zentralbank (EZB) als auch die
pauschalen Verbote der geplanten Auftaktveranstaltung und aller
Konzerte, Blockaden, Diskussionen, Mahnwachen und Demonstrationen
während der vier Blockupy-Aktionstage. Auch die insgesamt 1430
Ingewahrsamnahmen anlässlich der Proteste in der Mainmetropole können
nicht einfach hingenommen werden.
In diesem Zusammenhang sei nochmals an die zum Teil massive
Polizeigewalt und die Massenfestnahmen anlässlich des europaweiten
antikapitalistischen Aktionstages M31 am 31. März 2012 in Frankfurt am
Main erinnert. An diesem Tag waren mehr als 200 Demonstrierende über
neun Stunden auf offener Straße eingekesselt.
Entschieden lehnen wir die zum großen Teil ziemlich hetzerische
Berichterstattung in den bundesdeutschen Massenmedien vor allem im
Vorfeld der Blockupy-Aktionen ab, bei der ungeprüfte Polizeiangaben
völlig unkritisch wiedergegeben und so ein repressives Klima in der
Öffentlichkeit geschaffen wurde.
Wir begrüßen die Entschlossenheit und Umsichtigkeit, mit der die
TeilnehmerInnen der Blockupy-Großdemonstration mit über 25.000 Menschen
am 19. Mai 2012 auf die ständigen Polizeiprovokationen reagierten. Dies
macht Mut für den weiteren antikapitalistischen Widerstand in
Deutschland. Und dass dieser weiterhin mehr als notwendig ist, dafür
sprechen nicht nur folgende Punkte:
Die weltweite kapitalistische Krise wird sich weiter zuspitzen und die
negativen Auswirkungen werden auch in Deutschland vermehrt spürbar sein;
Deshalb müssen die Proteste und der Widerstand gegen die europäische
Krisenpolitik auch hierzulande bemerkbarer und entschiedener sein;
Schon jetzt greifen die herrschenden Eliten in ihrem Krisenmanagement
immer offener zu autoritären Maßnahmen des Machterhalts und wälzen die
Kosten auf die ArbeiterInnen- und Unterklassen ab;
In Spanien werden GewerkschafterInnen in Folge des Generalstreiks vom
29. März 2012 kriminalisiert und die Bewegung der Empörten (Indignados)
als kriminelle Vereinigung verfolgt;
In Italien bringt die herrschende Klasse sogar schon die Armee zum Schutz von öffentlichen Gebäuden in Stellung;
Hart erkämpfte demokratische, gewerkschaftliche und ArbeiterInnenrechte werden in Griechenland in rasantem Tempo abgebaut;
In diesem Zusammenhang steht auch die Aufhebung demokratischer
Grundrechte in Frankfurt während der geplanten Blockupy-Aktionstage;
Erfolgreich kann unser Kampf jedoch nur dann sein, wenn wir den
länderspezifischen Rahmen überwinden und den europaweiten Angriffen auf
unsere Rechte, Würde und unser Leben transnational koordinierten
Widerstand entgegensetzen. Wir werden deswegen in den Betrieben und auf
der Straße für unser Recht auf ein besseres Leben kämpfen. Nur durch die
Selbstorganisierung aller Lebensbereiche können wir freie und gleiche
Verhältnisse erreichen.
In diesem Sinne weisen wir auf die antikapitalistischen Aktionswochen in
Spanien vom 29. Mai bis 15. Juni 2012 sowie auf die Parlamentswahlen in
Griechenland, die in einer gesellschaftlich äußerst instabilen
Situation am 17. Juni 2012 stattfinden, hin. Ganz egal wie diese Wahlen
auch ausgehen mögen - beteiligt euch an Solidaritätsaktionen mit den
Kämpfen in Griechenland und achtet auf entsprechende Ankündigungen.
Darüber hinaus sollten wir beginnen, europaweit über die Möglichkeit eines europäischen Generalstreiks zu diskutieren.
Jahreskongress der Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union (FAU-IAA),
25. bis 28. Mai 2012 in Roßdorf (Hessen)
www.fau.org
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