Die Serie von Anquatsch-Versuchen des Verfassungsschutz in
Baden-Württemberg scheint nicht nachzulassen. So geschehen am 16.05
2012.
Eine Person aus Freiburg wurde an diesem Tag gegen ca.
11 Uhr auf ihrem Handy angerufen. Es meldete sich ein Herr Jäger,
welcher ihr ein Jobangebot im Außendienst vorzuschlagen hätte, und
behauptete, die Nummer von einem Kumpel der angequatschten Person (im
weiteren AP genannt) zu haben. Da die AP ab und an auch telefonische
Jobangebote bekommt, wunderte sie sich zwar, verabredete sich aber
dennoch mit „Jäger“. Auf „Jägers“ Vorschlag trafen sie sich beim Bäcker
um die Ecke in der Nähe des Arbeitsplatzes der AP, kurz vor
Arbeitsbeginn . “Jäger“ spendierte gleich mal Frühstück und Kaffee.
Bevor er zur Sache kam, dirigierte er beide an einen „Tisch ein bisschen
abseits“ (evtl. schon vorbereitete Situation?) und machte der AP sein
„unmoralisches Angebot“, wie er es nannte. Dazu bemerkte er gleich, er
arbeite für eine Sicherheitsbehörde. Ab da war der AP klar, dass „Jäger“
nur vom Verfassungsschutz sein kann, woraus sich im Laufe des folgenden
Monologs schließen ließ. Sie suchen eine verlässliche Person, welche ja
„niemanden verraten soll, sondern nur Einschätzungen liefern“, z.B.
über das personelle Gewaltpotential bei Demos etc., sie hätten ja schon
viele InformantInnen aus der linken Szene. Als die AP den Anwerbeversuch
klar ablehnte, versucht es „Jäger“ mit einem erneuten Anlauf a' la „Ich
überrumpel sie ja gerade“ und laberte weiter auf die AP ein, von
Salafisten und Gewalt und Nazis, etc., er verstehe ja auch linke
Standpunkte, die ja oft Recht hätten, solange keine Gewalt im Spiel ist
(sinngemäß wieder gegeben). Danach erwähnte er die gewerkschaftliche
Arbeit der AP in der FAU, die ja in vielen Positionen ebenfalls Recht
hätten, aber er sich Sorgen mache, zwei, drei Personen könnten dies in
die falsche Richtung lenken usw.
Die AP, die Sorgen des Jägers nicht teilend, verneinte erneut die
Spitzeltätigkeit, worauf der Jäger sich mit dem Verweis auf dessen
Nummer bei etwaigem „sichandersüberlegens“ verabschiedete. Außer einigen
Informationen bezüglich ihrer Arbeitssituation die die AP preisgab
bevor das Treffen zustande kam und sich der Jäger als
Verfassungsschützer outete, gab es für diesen keine weiteren
Informationen. Da der VS die Handynummer der AP kennt, dürfte klar sein,
dass sie Nachforschungen über die AP anstellen. So reiht sich dieser
Versuch weiter in die Liste von vielen Anwerbeversuchen in der
südbadischen linken Szene der letzten Zeit ein, bei der FAU OG Freiburg
gar der zweite innerhalb eines Jahres. Da die AP keine Erfahrungen mit
solchen Versuchen hat und auch zuvor keinen Verdacht schöpfte, konnte
sie den „Jäger“ leider nicht schon vorher dahin jagen wo er hin gehört,
ihm aber dennoch ganz klar mitteilen: hier gibt’s nix zu holen!
www.fau.org/freiburg
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