5.30.2012

„Hallo, mein Name ist Jäger“ - Anquatschversuch des VS bei einem Freiburger FAU-Mitglied

Die Serie von Anquatsch-Versuchen des Verfassungsschutz in Baden-Württemberg scheint nicht nachzulassen. So geschehen am 16.05 2012.
Eine Person aus Freiburg wurde an diesem Tag gegen ca. 11 Uhr auf ihrem Handy angerufen. Es meldete sich ein Herr Jäger, welcher ihr ein Jobangebot im Außendienst vorzuschlagen hätte, und behauptete, die Nummer von einem Kumpel der angequatschten Person (im weiteren AP genannt) zu haben. Da die AP ab und an auch telefonische Jobangebote bekommt, wunderte sie sich zwar, verabredete sich aber dennoch mit „Jäger“. Auf „Jägers“ Vorschlag trafen sie sich beim Bäcker um die Ecke in der Nähe des Arbeitsplatzes der AP, kurz vor Arbeitsbeginn . “Jäger“ spendierte gleich mal Frühstück und Kaffee. Bevor er zur Sache kam, dirigierte er beide an einen „Tisch ein bisschen abseits“ (evtl. schon vorbereitete Situation?) und machte der AP sein „unmoralisches Angebot“, wie er es nannte. Dazu bemerkte er gleich, er arbeite für eine Sicherheitsbehörde. Ab da war der AP klar, dass „Jäger“ nur vom Verfassungsschutz sein kann, woraus sich im Laufe des folgenden Monologs schließen ließ. Sie suchen eine verlässliche Person, welche ja „niemanden verraten soll, sondern nur Einschätzungen liefern“, z.B. über das personelle Gewaltpotential bei Demos etc., sie hätten ja schon viele InformantInnen aus der linken Szene. Als die AP den Anwerbeversuch klar ablehnte, versucht es „Jäger“ mit einem erneuten Anlauf a' la „Ich überrumpel sie ja gerade“ und laberte weiter auf die AP ein, von Salafisten und Gewalt und Nazis, etc., er verstehe ja auch linke Standpunkte, die ja oft Recht hätten, solange keine Gewalt im Spiel ist (sinngemäß wieder gegeben). Danach erwähnte er die gewerkschaftliche Arbeit der AP in der FAU, die ja in vielen Positionen ebenfalls Recht hätten, aber er sich Sorgen mache, zwei, drei Personen könnten dies in die falsche Richtung lenken usw.


Die AP, die Sorgen des Jägers nicht teilend, verneinte erneut die Spitzeltätigkeit, worauf der Jäger sich mit dem Verweis auf dessen Nummer bei etwaigem „sichandersüberlegens“ verabschiedete. Außer einigen Informationen bezüglich ihrer Arbeitssituation die die AP preisgab bevor das Treffen zustande kam und sich der Jäger als Verfassungsschützer outete, gab es für diesen keine weiteren Informationen. Da der VS die Handynummer der AP kennt, dürfte klar sein, dass sie Nachforschungen über die AP anstellen. So reiht sich dieser Versuch weiter in die Liste von vielen Anwerbeversuchen in der südbadischen linken Szene der letzten Zeit ein, bei der FAU OG Freiburg gar der zweite innerhalb eines Jahres. Da die AP keine Erfahrungen mit solchen Versuchen hat und auch zuvor keinen Verdacht schöpfte, konnte sie den „Jäger“ leider nicht schon vorher dahin jagen wo er hin gehört, ihm aber dennoch ganz klar mitteilen: hier gibt’s nix zu holen!

www.fau.org/freiburg

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