1.25.2012

Begegnung mit dem Slumlord und seinem kleinen Prinzen


Am Freitag den 13. Januar, gingen Mitglieder der Gewerkschaft ZSP zu der Gerichtsverhandlung von JB, ein MieterInnen-Aktivist, den der berüchtigte Slumlord Marek Mossakowski und sein kleiner Helfer, Hubert „Prinz“ Massalski aus seiner Wohnung räumen lassen wollen. Dieses unselige Paar vermietete auch die Wohnung der ermordeten Aktivistin Jolanta Brzeska und ist für das Drangsalieren von MieterInnen und Zwangsräumungen verantwortlich.

Ein Teil des Problems ist das mafiöse Verhalten der Behörden, die alles in ihrer Kraft stehende unternehmen um Wohnungen zu privatisieren. Im vorliegenden Fall gehört den beiden nur ein Teil des Gebäudes, während sich der Rest nach wie vor im Besitz der Stadt befindet. Die verantwortliche Behörde gibt den MieterInnen allerdings meist nicht bekannt, wenn Eigentum privatisiert worden ist und überlässt die Verwaltung des Gebäudes und die Höhe der Mieten vollständig den neuen Eigentümern. JB argumentiert, dass seine Wohnung nach wie vor der Stadt gehört und dass M&M nicht die Eigentümer sind.

Klingt logisch, oder? Nun, nicht in Polen. Das System stinkt von vorne bis hinten. Obwohl Massakowski in ganz Warschau Wohnungen besitzt, lebt er ungestört in einer städtischen Wohnung – während er gleichzeitig hunderte verarmte Familien aus städtischen Wohnungen räumen lässt. Erst kürzlich, als die MieterInnen eines Hauses von Mossakowski vor Gericht gebracht wurden, entschied das Gericht, dass Mossakowski „zu arm“ ist, um die Gerichtskosten zu tragen und erließ sie ihm. (Im Gegensatz dazu befand das Gericht bei dem arbeitslosen Genossen, der bei Roche entlassen worden ist, dass die Gerichtskosten von 1500€ tragbar sind). Etwas stinkt, und es stinkt nach Korruption und sozialer Ungerechtigkeit.

Während des Gerichtsprozesses fing der kleine Prinz zu jammern an, weil jemand ein Bild von ihm aus dem Gerichtssaal in die Öffentlichkeit gebracht hatte und er behauptete, dass JB ihn während des letzten Prozesses „angegriffen“ habe. Er hetzte danach die Security und die Gerichtspolizei auf JB, da dieser angeblich versucht hätte ein Foto von ihm zu schießen. Er drohte JB damit, dass er wisse wer er sei und wo er wohne.

Wir teilten ihm mit, dass es gar nicht notwendig sei ein Foto von ihm zu machen, da er ja bereits im Fernsehen gewesen sei und ein Foto von ihm im Internet steht, nämlich auf der Seite der ZSsP – nicht zu verwechseln mit unserer Organisation. Die ZSsP ist eine Gruppp von Leuten mit Illusionen höherer Ordnung – die Allianz des polnischen Adels. Hier treffen sich Leute, die von sich behaupten adelig zu sein, und Massalski hält sich selbst für einen Prinzen, unabhängig der Tatsache, dass die Monarchie in Polen abgeschafft wurde. Doch das hindert solche Leute nicht daran, so etwas zu behaupten.

Nachdem unser Genosse für kurze Zeit von der Security festgehalten wurde, ließ man ihn letztlich gehen. 

Für mehr Informationen auf Deutsch, siehe:  www.fau.org

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