Die Wut in den verschiedenen britischen Ländern ist wie sie ist: hässlich und unkontrolliert. Aber wir wussten, dass diese Ausschreitungen früher oder später auf dem Plan standen. Großbritannien hat seine sozialen Probleme seit Jahrzehnten unter den Teppich gekehrt und von einer Horde gewaltbereiter PolizistInnen umstellt.
Zuschüsse werden gekürzt, Sozial- und Pflegeheime geschlossen, Mieten und Arbeitslosigkeit steigen. Menschen, die schon immer wenig hatten, haben jetzt überhaupt nichts mehr – nichts mehr zu verlieren.
Und wenn dein Freund und Helfer auf den Plan gerufen wird, kommt so etwas wie der Mark Duggan Fall heraus. Wäre das außerhalb einer Polizeistation passiert, dann hätten sich weder die Medien noch die PolitikerInnen dafür interessiert.
Es scheint, dass die Medien den Menschen erst dann Aufmerksamkeit schenken, wenn die Leute sich auf der Straße zur Wehr setzen – und dann sprechen sie ausschließlich über die Asozialen, also jene die alle verletzen und nicht überdiejenigen, die sich ein Stück des Reichtums aneignen, da sie sonst in ihrem Leben nie die Gelegenheit dazu haben.
Es gibt keine Gespräche darüber warum die BrandstifterInnen, PlünderInnen und Gangs sich so verhalten oder warum es in einigen Nachbarschaften so aussieht, wie es eben aussieht und was in den nächsten Jahren dagegen getan werden kann. Die Probleme gab es, seit wir uns erinnern können. Sie führten zu den Ausschreitungen in den 80er und 90er Jahren – und die Lage wird schlimmer.
Die anarchistische Sichtweise
Es ist kaum überraschend, wenn die in Verelendung und von Gewalt umgebenen Menschen in den Krieg ziehen und einen Plasma-Fernseher rauben, der ihnen dann für mehrere Monate die Miete sichert. Für viele ist das die einzige Möglichkeit an der ökonomische Umverteilung teilzuhaben, denn Jobs gibt es nicht und die Reichen reißen sich alles unter den Nagel.
Unsere ganze Gesellschaft basiert auf der Anbetung von Reichtum und dem Diebstahl von den Armen. Wenn die Menschen zurückschlagen und sich einen Teil der Waren von ARGOS oder LIDL nehmen, dann verurteilen wir das nicht.
Doch das Niederbrennen von Geschäften über denen sich Wohnungen befinden, Plünderungen u.a. sind ein Angriff auf uns selbst und sollten verhindert werden, denn das Resultat ist das gleiche, wie wenn uns jemand ausbeutet und wir uns zerstreiten. Dann verlieren wir nämlich alle. Deshalb sagen wir: zielt auf die Reichen, die Bosse und die PolitikerInnen.
Ihnen war Hackney oder Lewisham gestern egal, es wird ihnen auch morgen gleichgültig sein. Die PolitikerInnen haben bereits Klartext geredet. Die Probleme werden wie immer unter den Teppich gekehrt und “gedankenlose Kriminellen” die Schuld gegeben. Die Reichen wollen, dass die Bundesländer mit besseren Waffen ausgestatten werden – sie würden liebend gerne einen Bürgerkrieg gegen uns führen. Hindert sie daran!
Wir müssen zusammenstehen und uns organisieren, so dass die Menschen klein beigeben und wir damit beginnen können eine Welt ohne Bosse, Grundeigentümer, Armut und prügelnde PolizistInnen aufzubauen. Ein Anfang ist gemacht, aber wir müssen weiter gehen. Wir müssen uns organisieren und uns die Welt zurücknehmen, die man von uns stahl.
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