5.04.2011

Kiel: Am Ersten Mai ging Gerecht GANZ anders

Rund um Ersten Mai organisierte das "Bündnis Gerecht geht GANZ anders", das von der FAU Kiel mitinitiiert wurde, mehrere Veranstaltungen, wovon zwei Bündnisaktionen herausstachen:

# Ein Straßenfest am 30.4. und
# Ein sozialrevolutionärer Demo-Block auf der traditionellen Ersten Mai-Demo

Seitens der FAU Kiel war das Hauptthema die Unterstützung der Kampagne "Finger weg vom Streikrecht! Gewerkschaftsfreiheit statt Arbeitsfront".

Erster Mai

Die Erste Mai-Demo startete im alten Arbeiterviertel Gaarden, dass vielfach als "Problemviertel" abgestempelt wird, wegen seiner relativ hohen Arbeitslosenquote. Man traf sich auf dem Vinetaplatz, zunächst mit dem Plan einfach nur gemeinsam aufs andere Hörnufer zur Großdemo zu spazieren. Aber aufgrund der hohen Zahl an motivierten Spaziergängern entschloss man sich spontan doch schon aus dem Spaziergang eine kleine Demo zu machen.

Eine kleine Unterbrechung fand der Zug auf der Fußgänger-Hörnbrücke. Nicht etwa, wie man vermuten könnte, weil die Klappbrücke mal wieder hochgeklappt worden wäre, oder ein weiteres mal kaputt, sondern weil ein kleines Polizeiaufgebot der Meinung war, dass man Meinungsfreiheit westuferseitig blockieren müsse. Es gab sogar ein kleines Intermezzo, da sich ein alter IG-Metaller von HDW für das Durchkommen stark machte, allerdings auch mit den Worten, wir sollten einfach den "Sabbel" halten und ihm folgen. Nicht nur die FAU-DemoteilnehmerInnen konnten da nicht zustimmen. Letztendlich gaben die Staatsbüddel den Weg dann aber doch frei, als ihnen mitgeteilt wurde, welche Route wir nehmen wollten.

Der weitere Demoweg war dann auch frei, begleitet durch verschiedene Parolen, wie u.a. auch "Rücken krumm, Taschen leer, DGB: Danke sehr". Mit dieser Parole erreichten wir dann auch den Wilhelmplatz, wo der dort wartende Kieler örtliche DGB-Chef Müller-Beck noch einmal ein Extra-Ständchen in etwas höherer Lautstärke mit dieser Parole zu hören bekam.



Auf der Demo verteilten wir auch fleißig Streikrechtsflyer der Kampagne "Finger weg vom Streikrecht", dass wir auch mit unserem Transparent thematisierten: "Gegen die Pläne von DGB und BDA!" Denn die beiden Verbände - Arbeitnehmer wie Arbeitgeber wollen gemeinsam die Gewerkschaftsfreiheit einschnüren um besser Seit' an Seit' ihre jeweilige Klientelpolitik in Frieden gestalten zu können. Unabhängige Gewerkschaften stören dabei nur. Die Flyer und unsere Haltung gegenüber dem DGB wurden dabeis ehr positiv nicht nur von den Passanten (leider sehr wenige am Straßenrand), sondern auch von einigen TeilnehmerInnen des DGB-Blocks aufgenommen. Ganz offensichtlich ist auch da der Unmut größer geworden.

Unser Block scherte an der Wilhelminenstraße/Bergstraße aus der Hauptdemo wieder aus und endete am Hauptbahnhof. Aus unserer Sicht lief es deutlich besser als noch im Jahr zuvor, sowohl inhaltlich als auch von der TeilnehmerInnenzahl.

Straßenfest am 30.4.

Einen Tag zuvor fand auf dem Gaardener Vinetaplatz eine Kundgebung mit einer Art angegliedertem Straßenfest statt. Neben Musik gab es Getränke und Essen gegen Spende. Verschiedene Stände wurden von den verschiedenen MitorganisatorInnen gemeinsam betreut, genau so wie auch einige Gruppen eigene Stände hatten, wie auch die FAU Kiel.

Unerwarteten Zulauf erhielt dabei das Dosenwerfen auf bekannte Arschlöcher aus Vergangenheit und Gegenwart. Insbesondere die Gaardener Kids konnten nicht genug kriegen bis in die späten Abendstunden hinein.

Mehr zum Straßenfest mit mehr Bilder lest ihr am besten bei Indymedia.

Inwiefern Straßenfest und Demonstration nun den sehr verschiedenen Intentionen und Erwartungen der im Bündnis organisierten Gruppen und Einzelpersonen nahekamen, muss noch ausgewertet werden. Positive Ansatzpunkte dürften aber gesetzt worden sein. Gelegenheit für die Diskussion bietet sich auf den nächsten "Gerecht geht GANZ anders" - Bündnisveranstaltungen:

5.5. Lesung Jan Ole Arps „Frühschicht – Linke Fabrikinterventionen in den 70er Jahren“ (Assoziation A), Zapata 19:00 Uhr
12.5. 19:30 Uhr Lesung zu Gentrification mit Christoph Twickel, Räucherei, Preetzer Str.

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