10.27.2010

Pöbel meets Elite! Hessens UnternehmerInnen mit Demonstration konfrontiert!



Rund 300 Menschen fanden sich am Abend des 26. Oktober anlässlich des 19. hessischen Unternehmertages zu einer Demonstration unter dem Motto: "Gegen Lohnarbeit, Leistungsterror und Standortkonkurrenz. – Die Krise heißt Kapitalismus!" vor eindrucksvoller Kulisse ein.

Aufgerufen hatten das sozial- revolutionäre und antinationale Krisenbündnis. Während im illuminierten Wiesbadener Kurhaus rund 1100 VertreterInnen aus Wirtschaft, Politik und Medien tagten, zog der Demonstrationszug zuvor mit Parolen wie "Nie mehr Arbeit – für Boss und Lohn – Sabotage, Rebellion!" oder "Staat – Nation – Kapital: Scheiße!" durch die Wiesbadener Innenstadt. 

In verschiedenen Reden während der Demonstration und vor dem Kurhaus wurde auf den Zusammenhang von Nationalismus, Staat und Kapitalismus eingegangen, die Rolle der IHK und des hessischen Unternehmerverbandes VhU beleuchtet und die Notwendigkeit von Alternativen der gesellschaftlichen Organisierung zum derzeit alles beherrschenden Kapitalismus betont.

Während im Kurhaus über neue Konzepte zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes Hessen sinniert wurde, kritisierte die FAU Rhein/Main in ihrem Redebeitrag u.a. den neusten von Wirtschaft und DGB gemeinsam initiierten Coup, eine Gesetzesinitiative zur Einschränkung des Streikrechtes und brachte so die neuste Kampagne verschiedener FAU Gewerkschaften: „Finger weg vom Streikrecht! Gewerkschaftsfreiheit statt Arbeitsfront“ erstmals auf die Straße.

Die VeranstalterInnen werten die Demonstration als Erfolg: „Allein die Tatsache, das UnternehmerInnen und PolitikerInnen ihre menschenverachtenden Zukunftskonzepte nur unter massiven Polizeischutz voranbringen und der Presse einimpfen konnten, war eine Reise nach Wiesbaden wert“ so Dörthe Stein, eine Sprecherin der FAU Rhein/Main. „Immerhin veranlassten sie Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, wie in der Hessenschau zu hören war, in verschwörungstheoretischer Manier, von einer überall präsenten Protestindustrie zu sprechen. „Bedauerlich, jedoch bezeichnend sei allerdings,“ so Stein weiter, „die Tatsache, dass die regionalen Medien, allen voran die Frankfurter Rundschau in ihrer Rolle als Medienpartner des hessischen Unternehmerverbandes den Protest ansonsten totgeschwiegen hätten“.

Im Anschluss an die Demonstration mussten insgesamt mindestens 6 Personen Taschenkontrollen und eine ED Behandlung über sich ergehen lassen. Die Staatshüter, wohl auf der Suche nach Gerätschaften zum Abfeuern von Signalmunition, weigerten sich, vor Ort Beschwerden darüber zu Protokoll zu nehmen und die Namen der agierenden Staatshüter zu nennen.

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