10.22.2013

FAU Dresden beteiligte sich an „Pflege braucht Zukunft!“-Demonstration

Egal ob im Krankenhaus, ambulant oder privat zu Hause. Wer andere Menschen pflegt ist in Deutschland meist prekarisiert, hat mit Arbeitslast und Bürokratie zu kämpfen. Nicht zu letzt geht dies auch zu Lasten der Pflegebedürftigen. Aus diesem Grund nahm die FAU Dresden auch dieses Jahr wieder an der Demonstration des örtlichen Pflegeaktionstages am 17. Oktober teil.

Dies war mit ca. 350-450 Teilnehmenden etwas schwächer besucht als im Vorjahr. Hier zeigte sich, dass das Bündnis nicht nur stärker in die einzelnen Betriebe getragen, sondern auch, dass im Hinblick auf Tag und Uhrzeit mehr Rücksicht auf potentielle Unterstützer_innen genommen werden muss, die so vielfach noch ihrer eigen Erwerbstätigkeit nachgingen.

Das Demonstrationsbündnis forderte auch in diesem Jahr mehr Angebote zur Entlastung von Angehörigen, ein Pflegezeitgesetz mit verbesserten Ansprüchen für Pflegende, höhere Entgelte für ambulante Pflegeleistungen, mehr Pflegepersonal in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen und weniger Bürokratie im Pflegealltag. Darüber hinaus forderte die FAU Dresden auch noch den freien Zugang für Pflegebedürftige zu ambulanten Pflegeangeboten, unabhängig der finanziellen Lage, die Förderung von Lebensmodellen in selbstgewählten, sozialen Umfeldern für Pflegebedürftige, die Überwindung der Geschlechterungleichheit bei Pflegetätigkeiten und den Aufbau nachbarschaftlicher Unterstützung und Selbsthilfe. Zur Erreichung dieser Ziele argumentierte die Basisgewerkschaft für transnationale Zusammenarbeit, entschlossene Arbeitskämpfe und eine ganzjährige Vernetzungs- und Kampagnenarbeit von Basisgruppen aus Pflegenden und Gepflegten. Ein Redebeitrag wurde der FAU von den Veranstalter_innen leider nicht eingeräumt.

Die Route führte im großen Bogen zum Landtag. Während der weniger frequentierten Wegstrecke auf der Neustädter Seite bestand viel Raum um sich innerhalb der Demo mit Kolleg_innen auszutauschen und zu vernetzen. Vom Pirnaischen Platz an verteilte die FAU und viele andere Organisationen einige hundert Flugblätter und es begegneten uns viele Kolleg_innen die leider erst jetzt von der Demonstration erfuhren.

Vor dem Landtag mutierte die an sich entschlossene Demonstration leider zu einer Wahlkampfveranstaltung. Von der Demonstrations-Organisation wurden Vertreter_innen fast aller Landtagsparteien aufs Podium geholt die sich in Schwällen aus warmen, leeren Worten gerade so zu übertrumpfen suchten. Das selbe Spektakel hatten die Teilnehmenden bereits im letzten Jahr zum Abschluss der Demonstration erleben dürfen – verändert hat sich seit dem nichts, zumindest nicht zum guten. So verwundert es auch nicht, dass aus einem ca. 50 Menschen starken Teil der Abschlusskundgebungen Sprechchöre wie „Worthülsen! Worthülsen!“ laut wurden. Die Veranstalter_innen hätten diese Zeit mit wirklich drängenden Fragen füllen können, z.B. wie effektivere Arbeitskämpfe möglich wären, ohne Patientenwohl zu gefährden, wie sich die Gepflegten zusammenschließen und Druck machen können, welche Protestmittel außer Demonstrationen noch bleiben, da sich ja seit Jahren sichtbar nichts bewegt. Diese Chancen wurden leider verpasst. Hoffen wir, dass im nächsten Jahr aus den diesjährigen Fehlern gelernt wird, sonst könnte immer mehr Kolleg_innen die Lust vergehen sich an solchen Formen des – bitter nötigen – Protests zu beteiligen.

Quelle: www.fau.org

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