8.10.2013

Konferenz: Syndikalisten beim Aufstand im Warschauer Ghetto

Polnische Gedenktafel für die
104. Kompanie der Syndikalisten
Am 9. August 2013 tagte im Museum des Warschauer Aufstandes eine Konferenz über die Bedeutung der Anarchosyndikalisten beim bewaffneten Kampf gegen die Nazis und deren allgemeine Geschichte in Polen. Es ging vor allem um die Entstehung der Związek Syndykalistów Polskich (ZSP), die 104. Kompania Syndykalistów (104. Kompanie der Syndikalisten), den Zustand des polnischen Syndikalismus zur damaligen Zeit und den Vergleich zwischen polnischem Syndikalismus mit anderen revolutionär-syndikalistischen oder anarchosyndikalistischen Organisationen.

Den Anfang machte Herr Szymon Niedziela, ein am Museum beschäftigter Historiker. Er gab einen sehr genauen und ausführlichen Einblick in die verschiedenen Aktionen der ZSP während des Aufstandes. Dazu gehörten neben dem bewaffneten Kampf gegen die Nazis auch fahrende Küchen zur Versorgung der Bevölkerung, eine intensive Verlagsarbeit, bei der regelmäßig über den neusten Stand des Aufstandes berichtet wurde und andere Initiativen. Herr Niedziela erzählte einige sehr aufschlussreiche, aber auch traurige Geschichten über das Verhältnis der Heimatarmee zur ZSP. So informierte die Heimatarmee die ZSP nicht rechtzeitig über den Beginn des Aufstand und sie waren die Letzten auf den Barrikaden, als bereits große Teile der Kämpfenden aus der Warschauer Altstadt evakuierten.

Herr Jakub Woroncow sprach über Kazimierz Zakrzewski, einen der leitenden Figuren innerhalb der damaligen ZSP. Außerdem berichtete er über Aktionen und Positionen der ZSP und der ZZZ, aus der die ZSP entstand. Rafal Chwedoruk ergänzte diesen Bericht um eine Analyse der Ideen, Einflüsse und Entwicklung beider Organisationen. Er fasste die Vorstellungen des Syndikalismus allgemein und des polnischen Syndikalismus insbesondere zusammen und verwies dabei auf die ideologischen Haupteinflüsse beider Organisationen – französisch-revolutionärer Syndikalismus auf der einen Seite und auf der Seite der ZSP die Beeinflussung durch den Anarchosyndikalismus, die deutsche FAUD und die internationale IAA. Außerdem umriss er die syndikalistische Organisation SOW, die während des Warschauer Aufstandes gebildet worden war.

Michal Przyborowski präsentierte anhand von Originaldokumenten und Photographien einige der Menschen und Orte, die mit der ZSP und dem Warschauer Aufstand verbunden waren..

Laure Akai sprach über die Reaktion der anarchosyndikalistischen und syndikalistischen Organisationen in Europa auf den Faschismus und den Krieg. Dazu gehört der Widerspruch zwischen nationaler Befreiung und internationalen Positionen, die Frage nach einer dritten Front gegen beide Seiten des Krieges, gegen Faschismus und Kapitalismus, die Unterstützung der einen Seite gegen den Faschismus als prädominanten Gegner und die gleichzeitigen Ablehnung jeder Autorität.

Zum Schluss umriss Maciej Drabinski anti-nationalistische Ideen und die Gedanken Rudolf Rockers über die Idee der Nation und die Besonderheiten der Nazi-Ideologie. Dieser Vortrag zog die meiste Aufmerksamkeit und die meisten Fragen auf sich und stimulierte die Diskussion.


Die ZSP-IAA ist der Überzeugung, dass diese Konferenz sehr interessant gewesen ist und freut sich darüber, dem Publikum einen Einblick in die Geschichte des polnischen Syndikalismus und deren besondere Rolle beim Warschauer Aufstand, verschafft zu haben. Dr. Niedziela sprach für das Museum und äußerte, dass es ihnen große Freude bereitet hat diese Konferenz auszutragen und versprach in Zukunft mehr dafür zu tun, die Bedeutung der Syndikalisten beim Warschauer Aufstand bekannter zu machen.

Quelle: Conference: Syndicalists in the Warsaw Uprising

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