Polnische Gedenktafel für die 104. Kompanie der Syndikalisten |
Am 9. August
2013 tagte im Museum des Warschauer Aufstandes eine Konferenz über
die Bedeutung der Anarchosyndikalisten beim bewaffneten Kampf gegen
die Nazis und deren allgemeine Geschichte in Polen. Es ging vor allem
um die Entstehung der Związek Syndykalistów Polskich (ZSP), die
104. Kompania Syndykalistów (104. Kompanie der Syndikalisten), den Zustand des polnischen
Syndikalismus zur damaligen Zeit und den Vergleich zwischen
polnischem Syndikalismus mit anderen revolutionär-syndikalistischen
oder anarchosyndikalistischen Organisationen.
Den Anfang machte Herr Szymon
Niedziela, ein am Museum beschäftigter Historiker. Er gab einen sehr
genauen und ausführlichen Einblick in die verschiedenen Aktionen der
ZSP während des Aufstandes. Dazu gehörten neben dem bewaffneten
Kampf gegen die Nazis auch fahrende Küchen zur Versorgung der
Bevölkerung, eine intensive Verlagsarbeit, bei der regelmäßig über
den neusten Stand des Aufstandes berichtet wurde und andere
Initiativen. Herr Niedziela erzählte einige sehr aufschlussreiche,
aber auch traurige Geschichten über das Verhältnis der Heimatarmee
zur ZSP. So informierte die Heimatarmee die ZSP nicht rechtzeitig
über den Beginn des Aufstand und sie waren die Letzten auf den
Barrikaden, als bereits große Teile der Kämpfenden aus der Warschauer
Altstadt evakuierten.
Herr Jakub Woroncow sprach über
Kazimierz Zakrzewski, einen der leitenden Figuren innerhalb der
damaligen ZSP. Außerdem berichtete er über Aktionen und Positionen
der ZSP und der ZZZ, aus der die ZSP entstand. Rafal Chwedoruk
ergänzte diesen Bericht um eine Analyse der Ideen, Einflüsse und
Entwicklung beider Organisationen. Er fasste die Vorstellungen des
Syndikalismus allgemein und des polnischen Syndikalismus insbesondere
zusammen und verwies dabei auf die ideologischen Haupteinflüsse
beider Organisationen – französisch-revolutionärer Syndikalismus
auf der einen Seite und auf der Seite der ZSP die Beeinflussung durch
den Anarchosyndikalismus, die deutsche FAUD und die internationale
IAA. Außerdem umriss er die syndikalistische Organisation SOW, die
während des Warschauer Aufstandes gebildet worden war.
Michal Przyborowski präsentierte
anhand von Originaldokumenten und Photographien einige der Menschen
und Orte, die mit der ZSP und dem Warschauer Aufstand verbunden
waren..
Laure Akai sprach über die Reaktion
der anarchosyndikalistischen und syndikalistischen Organisationen in
Europa auf den Faschismus und den Krieg. Dazu gehört der Widerspruch
zwischen nationaler Befreiung und internationalen Positionen, die
Frage nach einer dritten Front gegen beide Seiten des Krieges, gegen
Faschismus und Kapitalismus, die Unterstützung der einen Seite gegen
den Faschismus als prädominanten Gegner und die gleichzeitigen
Ablehnung jeder Autorität.
Zum Schluss umriss Maciej Drabinski
anti-nationalistische Ideen und die Gedanken Rudolf Rockers über die
Idee der Nation und die Besonderheiten der Nazi-Ideologie. Dieser
Vortrag zog die meiste Aufmerksamkeit und die meisten Fragen auf sich
und stimulierte die Diskussion.
Die ZSP-IAA ist der Überzeugung, dass
diese Konferenz sehr interessant gewesen ist und freut sich darüber,
dem Publikum einen Einblick in die Geschichte des polnischen
Syndikalismus und deren besondere Rolle beim Warschauer Aufstand,
verschafft zu haben. Dr. Niedziela sprach für das Museum und
äußerte, dass es ihnen große Freude bereitet hat diese Konferenz
auszutragen und versprach in Zukunft mehr dafür zu tun, die
Bedeutung der Syndikalisten beim Warschauer Aufstand bekannter zu
machen.
Quelle: Conference: Syndicalists in the Warsaw Uprising
Quelle: Conference: Syndicalists in the Warsaw Uprising
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