1.30.2013

FAU-Hannover protestiert für korrekte Arbeitsbedingungen in der Biobranche

Anlass für die Aktion am 24.1.2013, bei der Flugblätter verteilt wurden, war die Eröffnung einer Filiale des Bio-Supermarktes denn's in Hannover-Linden. Diese Filiale ist seit langem im Stadtteil umstritten, da sie als sichtbarer Ausdruck der beginnenden Gentrifizierung wahrgenommen wird.

Jeweils um 8 und um 16 Uhr hatten sich gut ein halbes Dutzend AktivistInnen zusammen gefunden, um Flugblätter zu verteilen und gegen die Arbeitsbedingungen in der Biobranche zu protestieren. Bei eisigen Temperaturen wurden an die PassantInnen Flugblätter verteilt. In den Flyern wurde angeprangert, dass denn's die Beschäftigten unter Tarif bezahlt und mit seiner aggressiven Expansionspolitik kleinere Bio-Läden massiv unter Druck setzt. Außerdem wurde auf den Arbeitskampf der FAU-Berlin bei „Teltower Rübchen“ hingewiesen. Dort setzten sich die GenossInnen für die Rechte einer Auszubildenden ein.


Damit es nicht zu Ausschreitungen kommt, schließlich war die Filiale bereits Ziel einer Farbattacke, kamen morgens in kurzen Abständen die „FreundInnen und HelferInnen“ vorbei. Anscheinend war ihnen aber zu kalt, da sie nur guckten und nicht ausstiegen.

Aufgeschlossener waren dagegen die PassantInnen. Diese nahmen nicht nur die Flugblätter, etliche nahmen sich auch die Zeit für ein kurzes Gespräch. Auf Interesse stieß die Information, dass Bio noch lange nicht Fair sein muss. Schließlich erwarten viele KundInnen in einem Bio-Laden, dass hier auch auf korrekte Arbeitsbedingungen wert gelegt wird. Umso erstaunter waren viele, dass auch Bio-Discounter nach den gleichen Methoden zu funktionieren scheinen, wie andere Discounter. Ja, dass sie teilweise sogar schlechtere Arbeitsbedingungen bieten.

An die KundInnen war der Aufruf gerichtet, in den Bio-Discountern, den Bio-Läden und bei ErzeugerInnen nachzufragen, wie denn die Arbeitsbedingungen für die MitarbeiterInnen sind. Damit soll Druck aufgebaut werden. Dass dies zum Erfolg führen kann, zeigt die von der Gewerkschaft ver.di begonnene Informationskampagne zu dem Bio-Discounter Alnatura. Nach einer breiten Berichterstattung hat sich die Geschäftsleitung dazu durchgerungen, die Beschäftigten nach Tarif zu bezahlen.

Als Basisgewerkschaft mit gesamtgesellschaftlicher Perspektive fordert die FAU-Hannover nicht nur die Bezahlung von Tariflöhnen, denn dadurch verschwindet ja das kapitalistische System mit all seinen Ungerechtigkeiten nicht. Werden Tariflöhne gezahlt, sucht sich ein Unternehmen eine andere Nische, um Kosten zu sparen. Um in den längst gesättigten Märkten auf Wachstumskurs zu bleiben werden zum Beispiel Arbeitsschutzmaßnahmen reduziert, Personal abgebaut oder eine höhere Stundenzahl der einzelnen VerkäuferInnen im Schichtplan durchgesetzt und so weiter und so fort.

Das Verhalten der denn’s-Kette mit ihrer untertariflichen Bezahlung zeigt aber beispielhaft, wie scheiße die Marktwirtschaft, wie unser Kapitalismus gerne verniedlichend genannt wird, doch ist.

Daher bleibt die Überwindung des Kapitalismus unumgänglich. Das hält uns aber nicht davon ab, ständig Verbesserungen durchzusetzen und damit die KapitalistInnen vor uns herzutreiben.

www.fau.org

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