Gelegentlich fragen uns Leute, warum wir darauf bestehen, nicht etwa
eine politische Gruppe zu sein, sondern eine Gewerkschaft. Schließlich
verhalten wir uns so ganz anders als der DGB: Wir stellen keine Listen
für Betriebsräte auf und führen keine Tarifverhandlungen. Statt dessen
halten wir ganz gegen den gesellschaftlichen Mainstream eine
Arbeiter*innenklasse und Prinzipien wie die Hierarchiefreiheit hoch.
Unsere Ziele sind dabei eigentlich keine anderen als die, die auch
der DGB oder die Grünen für sich in Anspruch nimmt: Wir wehren uns gegen
Unterdrückung und Ausbeutung und fordern, dass auch nachfolgende
Generationen noch in Würde leben können. Wir prangern an, dass fast die
gesamte Produktion und Verteilung von Gütern dem Prinzip unterworften
ist, Kapital vermehren zu sollen, das irgendwer investiert hat. Dieses
völlig sachfremde Prinzip wird mit riesigem Aufwand verteidigt, doch das
Versprechen, dass es irgendwann mal allen besser gehen wird, kann es
nicht erfüllen. Wir sind überzeugt: Das Problem liegt in diesem Prinzip
selbst! Daher wollen wir es abschaffen – zugleich müssen wir aber uns
schon ganz konkret dagegen wehren, dass uns zur Aufrechterhaltung dieses
Prinzips immer mehr zugemutet wird.
Dazu haben wir auch die Macht – allerdings nur, wenn wir uns nicht
spalten lassen! Ohne die Arbeit, zu der wir fast alle mehr oder minder
gezwungen sind, läuft die ganze Ausbeutung nicht. Unsere Macht besteht
also darin, nicht mehr zu arbeiten – oder jedenfalls nicht so. Also
müssen wir uns ganz machtbewusst zusammenschließen – in einer
Gewerkschaft, in der es keine Anführer*innen und Stellvertreter*innen
gibt, sondern in der alle unabhängig von Nation, Religion, Geschlecht
oder Ausbildung als Arbeiter*innen an einem Strang ziehen und damit
beweisen: Zusammen haben wir die Macht! Nur zusammen können wir uns
wirksam wehren, nur durch die gemeinsame Erfahrung unserer Möglichkeiten
können wir einen zukunftsfähigen Gegenentwurf zur herrschenden Misere
entwickeln.
www.fau-muensterland.de
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