Am 23. November kommen die Teilnehmenden der diesjährigen European
Finance Week (EFW) in der Alten Oper zu ihrer Abschlussgala mit schickem
Dinner zusammen. Die Oper selbst „bewirbt“ dieses Event mit den Worten:
„Zutritt nur mit Einladung. Treffpunkt führender Vertreter des
nationalen und internationalen Finanzwesens sowie aus Politik,
Wirtschaft und Wissenschaft.“ Die Hauptrede an diesem Tag wird
„Supersparkommissar“ (FR) Wolfgang Schäuble halten.
Wofür die nationalen wie internationalen Vertreter_innen stehen, wird
seit Ausbruch „der Krise“ deutlicher denn je: Sie stehen für die Nutzung
der Krise zur weiteren Verschärfung der Ausbeutungsverhältnisse: Ob
durch die Ausweitung von Niedriglöhnen und Leiharbeit, Kürzung bei
Bildung und Rente und weitere soziale Einschnitte in Deutschland oder
durch die tiefgreifende soziale Verelendung wie in Griechenland und
Spanien: Hier wie dort kostet die Umsetzung der „Erhöhung der
Wettbewerbsfähigkeit“ diejenigen am meisten, auf deren Rücken die
Standortkonkurrenz sowieso schon ausgetragen wird; nämlich
Lohnabhängige, Migrant_innen, Erwerbslose, Rentner_innen...
Diese Entwicklungen schlagen sich stets auch lokal
nieder, wofür der Finanzplatz Frankfurt ein deutliches Beispiel bietet:
Schicke (Eigentums-)Wohnungen statt bezahlbarem Wohnraum ist hier das
Motto.
Beim Vorantreiben der autoritären Krisenpolitik gegen die Interessen der
meisten Menschen nimmt Deutschland eine herausragende Rolle ein. Die
EFW dient dabei als willkommener Rahmen.
Zur „Lösung“ der Krise wird eine weitere Umverteilung von Unten nach
Oben propagiert. Zugunsten „unserer“ jeweiligen nationalen Standorte
müssten nun eben Sozialleistungen, Rente etc. gekürzt und beispielsweise
in Griechenland auch noch das letzte öffentliche Unternehmen
privatisiert werden. Auf dass wir uns „zum Wohle aller“ in der
Konkurrenz gegenseitig zerfleischen mögen!
Wir werden dieses Spiel nicht mitmachen! Denn wir sind solidarisch mit
den anderen betroffenen Menschen, jenseits nationaler Grenzen und
sozialer Selektion.
Unsere Verbindungen zu anderen Menschen liegen nicht in Nation und
Wirtschaftsstandort begründet und vor einen solchen Karren lassen wir
uns auch nicht spannen!
Schließlich sind die heutigen Gesellschaften an sich reich genug, doch
die Eigentums- und Profitinteressen verhindert ein gutes Leben für Alle.
Wenn uns erklärt wird, dass unsere Bedürfnisse nicht mit den
gesellschaftlichen Verhältnissen vereinbar sind, dann stellen wir diese
Verhältnisse in Frage und treten für deren Abschaffung ein.
Daher solidarisieren wir uns mit den breiten sozialen Bewegungen in
Südeuropa, den kapitalismuskritischen- und antikapitalistischen Kämpfen
gegen Privatisierung, soziale Einschnitte und rassistische Ausgrenzung
hier und überall. Und wir knüpfen an die Proteste in Frankfurt um M31
und Blockupy im Frühjahr diesen Jahres an, denn erfolgreicher Widerstand
braucht Kontinuität und lokale Verankerung.
Wer meint, in der Alten Oper bei Sekt und Häppchen über die Zukunft der
Ausgeschlossenen schwadronieren und letztlich entscheiden zu können, dem
sollten wir kräftig die Show stehlen! In Ruhe dinnern ist nicht mehr!
Wir werden deutlich machen, dass diese Abschlussgala und ihre
„Charity“-Veranstaltung purer Zynismus sind: Erst die Menschen gezielt
in Armut und Elend zu stürzen und sich dann noch als gewissenhafte
Unternehmen feiern zu lassen, weil man einen Bruchteil seiner Profite in
Gutsherrenart verteilt.
Nicht mit uns! Solidarität gegen Standortkonkurrenz und Spardiktat, das
wird weltweit unsere gemeinsame Aufgabe in den nächsten Monaten und
Jahren sein.
Demo gegen die Abschlussgala der European Finance Week 2012 in der Alten Oper in Frankfurt am Main
Fr. 23. November 2012
18.00 Uhr am Kaisersack vor dem Hauptbahnhof Ffm
Quelle: FAU Frankfurt am Main
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