Heute, Freitag der 29.
Juni, kam Ian Duncan Smith nach Bootle für einen beiläufigen Besuch
der Büros des Ministeriums für Arbeit und Renten. Doch stattdessen
begegnete er einem lebhaften Protestposten, bei dem sich
AnarchistInnen und GewerkschafterInnen aus der Gegend getroffen
hatten um die Ankunft des Ministers zu erwarten.
Offensichtlich ist
keiner der MinisterInnen der aktuellen Regierung bei der
Arbeiterklasse sonderlich beliebt. Duncan Smith bedarf dabei der
besonderen Aufmerksamkeit wegen seiner Rolle im Workfare-Programm und
den Lügen, die er darüber verbreitet. In mehr als einem Fall hat er
die Namen von AnarchistInnen fallen lassen, wobei er uns vorwarf das
Workfare-Programm zu behindern. Erst kürzlich ließ er verlautbaren
"er könne die AnarchistInnen kaum von den Mitgliedern der
Labour Partei unterscheiden". In Anbetracht der Abwesenheit von
Labour bei unserem Eröffnungskomitee, könnte ihm das jedoch
deutlich geworden sein.
Die Nachricht über
seinen Besuch wurden erst kürzlich bekannt, woraufhin Nachrichten
und Emails für einen spontanen Protest verschickt worden sind.
Ungefähr zehn AnarchistInnen, inklusive Mitglieder der Solidarity
Federation und der Anarchist Federation, waren neben VertreterInnen
der Gewerkschaften Public and Commercial Services union (PCS) und der
lokalen Abteilung von RentnerInnen von UNITE anwesend. Der größte
Teil des Protestpostens wartete am Eingang zu einem Parkplatz während
ein anderer Teil am Haupteingang wartete, falls der Minister sich
entscheiden sollte diesen Weg zu nehmen.
Während wir warteten,
begleitetet uns ein nervöser Manager, der uns jedes Mal sobald ein
Auto erschien von der Straße bat. Seit Ziel war es sicher zu
stellen, dass der Minister für Arbeit und Renten das Gebäude
ungestört erreicht. Doch wir hatten andere Pläne und jedes Mal wenn
er sagte "aus dem Weg bitte", verriet der Ton seiner
Stimme, dass er sich darüber keine Illusionen machte.
Als das Auto von Duncan
Smith endlich erschien, blockierten die meisten der 30
DemonstrationsteilnehmerInnen die Zufahrt. Der Fahrer preschte
vorwärts um die Leute aus dem Weg zu drücken, während der Manager
uns immer resoluter darum bat doch endlich den Weg freizugeben.
Unglücklicherweise kam das Auto voran, da sich viele der
GewerkschafterInnen zur Seite bewegten.
An diesem Punkt stellte
ein weibliches Mitglied der Solidarity Federation ihr Fahrrad direkt
vor das Auto und weigerte sich zu gehen. Weitere AnarchistInnen
schlossen sich ihr an und konnten so die Blockade aufrecht erhalten.
Zwar versuchte das Auto weiter vorwärts zu kommen, doch der Fahrer
akzeptierte wahrscheinlich, dass er verloren hatte und hielt den
Wagen an.
Jetzt kamen Offizielle
der PCS nach vorne um die Situation zu nutzen und Duncan Smith einen
Brief auszuhändigen. Das sollte die Bedingung für ihn sein, weiter
seines Weges zu gehen. Überraschenderweise stieg er aus dem Auto,
nahm den Brief des Nord-West Regionalen Sekretariats, während er
alle um sich herum ignorierte, die versuchten ihn in die Zange zu
nehmen. Obwohl er es zu überspielen suchte, zeigte sein Gesicht wie
sehr ihm die Situation missfiel.
Hastig akzeptierte er
die Frage nach einem Treffen mit der PCS, bevor ihn der Manager vor
weiteren Fragen schützend in das Gebäude eskortierte.
Nachdem er verschwunden
war, erlaubten wir dem Fahrer auf das Gelände zu fahren. Damit war
der Protestposten beendet. Es war sicherlich ein Erfolg, wie er
größer nicht hätte ausfallen können. Lobbyarbeit ist nur
angemessen um Resultate über weitestgehend unkontroverse
Angelegenheiten ohne Einfluss auf den Klassenkonflikt zu
kommunizieren. Im vorliegenden Fall ist es wesentlich effektiver und
dankbarer, sie mit der Wut der Menschen direkt zu konfrontieren -
wenn auch nur für einen kurzen Augenblick.
Quelle (mit Video): www.solfed.org.uk
No comments:
Post a Comment