5.09.2012

Positive Bilanz zu Veranstaltungen rund um den Ersten Mai (Kiel)





  • Vorabenddemo am 30.4.
  • Konzerte in der Alten Meierei am 30.4.
  • Erste Mai Demo in Kiel
  • Aktionen in Neumünster gegen den NPD-Aufmarsch 
  • Im dritten Jahr in Folge war die FAU Kiel auch 2012 rund um den Ersten Mai aktiv. Wie schon in den vergangenen Jahren wurde auf ein zweigleisiges Konzept aus eigenständigen linken Strukturen einerseits, der Teilnahme an der Demonstration des DGB andererseits gesetzt. Allerdings waren die Vorzeichen dieses Jahr gänzlich andere. Der Aufmarsch der NPD im nahegelegenen Neumünster stellte sowohl organisatorische als auch inhaltliche Ansprüche an die Mobilisierung und Durchführung politischer Artikulation rund um den Ersten Mai in Kiel. Im vergangenen Jahr wurden die Proteste gegen die Verlagerung der Krisenfolgen von Oben nach Unten durch das von der FAU Kiel mitinitiierte, DGB kritische "Gerecht geht GANZ anders" Bündnis, in welchem z.B. Stadtteilinitiativen und ein Stadtteilladen aktiv waren, auf den 30.4./1.5. ausgeweitet. Hingegen saß die FAU Kiel im diesjährigen Vorbereitungskreis hauptsächlich mit explizit antifaschistischen Gruppen zusammen. Als besonderes Schmankerl gab es jedoch einen "Solidaritäts-Tanz in den Mai" zur Unterstützug der libertären Schule "Paideia" in Mérida, Spanien, die 2011 von FaschistInnen attackiert worden war.


    Sozialrevolutionäre Vorabenddemonstration

    War letztes Jahr am 30.4. auf ein offenes, kommunikatives Stadteilfest in Gaarden gesetzt worden, auf dem in erster Linie konkrete und lokale Probleme thematisiert werden sollten, gab es dieses Jahr eine "Sozialrevolutionäre und Antifaschistische Vorabenddemonstration" (Aufruf) vom Westufer hin zur Alten Meierei. Die Gründe lagen zum Einen in der inhaltlichen Ausrichtung der teilnehmenden Antifa-Gruppen, zum Anderen aber auch in der praktischen Erwägung, dass eine solche Demonstration hinsichtlich der Aktivitäten gegen die NPD am nächsten Tag weniger Zeit und Ressourcen verschlingen würde.

    Zur besten Einkaufszeit versammelten sich ab 17:00 Uhr auf der Holtenauer Straße - dem "Individual-Shopping" Paradies Kiels - gut 300 Menschen. Wie vom Vorbereitungskreis angedacht, konnte größtenteils eine spontane "Black-Block-Bildung", wie es auf ähnlichen Demos in Kiel häufig der Fall ist, vermieden werden. Die Demonstration lief die meiste Strecke auch nicht abgeschirmt durch Transpis, sondern zu allen Seiten offen durch die Stadt. Das große Kontingent an Flugblättern und Aufrufen konnte restlos an die PassantInnen verteilt werden. In den 6 Redebeiträgen war natürlich die antifaschistische Mobilisierung für den nächsten Tag ein wichtiges Thema. Dabei ging es sowohl um konkrete Informationen über neonazistische Strukturen, wie aber auch um das gesellschaftliche Umfeld, in denen diese Gedeihen. Am Asmus Bremer Platz in der Innenstadt wurde das europäische Grenzregime, dem seit den 90'er Jahren bereits viele tausende Menschen zum Opfer fielen, heftig kritisiert. Die FAU Kiel hielt ihren Redebeitrag (PDF), als die Demonstration die Legienstraße, Sitz des DGB in Kiel, passierte. Neben der Kritik am DGB und dem Aufzeigen alternativer gewerkschaftlicher Organisierungsmöglichkeiten ging es dabei aber auch um eine fragende Sicht auf die Demonstration selbst. Nach einem reibungslosen und entpannten Verlauf erreichte die "Sozialrevolutionäre Vorabenddemonstration" schließlich die Alte Meierei.

    Rebeltias Musicales und FAU Kiel präsentierten: Berlinska Droha und Esne Beltza in der Alten Meierei am 30.4.12

    Ein Bericht eines Gastes aus Frankfurt:

    Ganz entspannt ging auch der Fiesta-Abend in der Alten Meierei los. Als gerade der Soundcheck lief und die Vokü draußen aufgebaut war, kamen auch schon die durstigen und hungrigen Teilnehmer der Revolutionären Vorabenddemo. Sie machten es sich rund ums Haus bei schönstem Frühlingswetter, veganem Chili und Mango-Lassi gemütlich und informierten sich über die neuesten Updates zum Naziaufmarsch in Neumünster am kommenden Tag. Den musikalischen Auftakt bildete das Duo „Berlinska Droha“ (übersetzt: Berliner Straße) mit traditionellem sorbischen Liedgut und auch deutschen Texten, in denen Mietwucher, Chancenungleichheit und andere Gemeinheiten mit forscher Zunge, Geige und Keyboard besungen werden. Schönstes Polka-Punk-Kabarett, bitterböse-witzig, melancholisch und wütend zugleich! Sänger Paul ist auch als Liedermacher „Geigerzähler“ bekannt.
    Nach der Pause, die wahlweise mit Astra-Pils, Club Mate oder anderem leckeren Gebräu begangen wurde, enterten „Esne Beltza“ aus dem Baskenland die Bühne und brachten den Saal schnell zum Kochen. Der Name („schwarze Milch“) ist ein Wortspiel und bedeutet dass weiße Musiker schwarze Musik mit Wurzeln aus aller Welt machen, und der Name ist Programm: Reggae meets Hip Hop meets Ska meets Balkan Beat, mit überwiegend baskischen Texten und immer begleitet von der Trikitixa, einer baskischen Bauart des Akkordeons. Die Musiker, je nach Besetzung 9 oder 10 an der Zahl, bringen sehr viel Erfahrung aus verschiedenen Richtungen der baskischen Musikszene zusammen. Die Liebe zur baskischen Kultur und Sprache und die Rechte der politischen Gefangenen gehören zu den wichtigsten ihrer Themen. Die Bühne reicht den Barden nie aus, auch in Kiel knieten sie in der Menschenmenge, sangen von einem separaten Podest oder schossen eine Lametta-Kanone in die Luft. Ein tobendes Publikum und eine absolut energiegeladene Show von rastlosen Musikern, die sich gleich nach dem Abbau auf den weiten Weg nach Zürich machten, um dort zum erstem Mai aufzuspielen.

    fauffm18

    Im Anschluss fegte noch eine wilde Drum'Bass/Elektro Aftershowparty durch die nun völlig überfüllte Meierei. Umsomehr galt es dann auch am nächsten Tag aufzufegen und aufzufeudeln - Schwamm drüber (wörtlich gemeint)! In Sachen Soli war die Party der volle Erfolg, und die GenossInnen der libertären Schule Paideia in Spanien werden sich über eine saftige Finanzspritze freuen können. Übrigens: Anlässlich dieser Solidaritätsaktion erschien pünktlich zum 30.4. die erste Ausgabe der "Libre - Zeitung für kritische emanzipatorische Bildung", erstellt und herausgegeben von im Bildungswesen Beschäftigten aus dem Umfeld der FAU Kiel!

    1. Mai Demo in Kiel

    Obwohl es sehr windig war, haben wir unser Transpi für den Kampf um das Streikrecht und gegen die Pläne des DGB und BDA während des gesamten Demonstrationszuges wacker in der Luft halten können. Wie in Kiel üblich wurde die Demo von einem Spielmannszug angeführt. Das hielt uns aber nicht davon ab, eifrig Flyer gegen die Leiharbeit zu verteilen und mit den anderen Demonstrationsteilnehmern ins Gespräch zu kommen. Die Resonanz war durchgehend positiv.
    Die Abschlussveranstaltung vor dem geschichtsträchtigen Gewerkschaftshaus war von Wahlkampfgerede geprägt, wobei natürlich der Albig von der SPD nicht fehlen durfte.
    Als kleines Bonmot muss noch erwähnt werden, dass die rüstigen Stalinisten von der MLPD einen Stand aufgebaut hatten, an dem sie Bücher verkaufen wollten zum Beispiel mit dem Titel " Aids - Die Spur führt ins Pentagon". Ihren Vorschlag, hier mal gemeinsam aufzuräumen, werteten wir als billigen Anwerbungsversuch und ließen der Ignoranz freien Lauf.

    Aktionen in Neumünster gegen den NPD-Aufmarsch

    "Naziaufmarsch blockiert – angegriffen – verhindert!" hieß es auf der Seite des landesweiten Antifa Bündnisses. Dem ist nichts hinzuzufügen. Hinsichtlich weiterer Naziaufmärsche im Norden in der nächsten Zeit gilt nun daher: Antifa, do it again! Hierzu empfehlen wir die Seite der Autonomen Antifa Koordination Kiel

    ww.fau.org/kiel
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