3.03.2012

Squat geräumt, GenossInnen verhaftet

Neun Personen, darunter einige Mitglieder der ZSP-IAA, wurden am 1. März bei der Räumung eines besetzten Hauses verhaftet. Das Haus ist eines von vielen Immobilien der Stadt Warschau, die absichtlich dem Verfall preisgegeben werden, um damit den Gentrifikationsprozess voran zu treiben. Damit im Winter irreparable Schäden entstehen, wird Wasser in den Rohren gelassen, damit diese platzen oder Fenster absichtlich herausgebrochen, damit der Schnee die Innenräume verwüstet. Die neun Menschen, die in dem besetzten Haus wohnten, waren zuvor obdachlos. Sie konnten sich die Mieten nicht leisten und da die Stadt Warschau Wohnraum privatisiert und nur wenig günstigen öffentlichen Wohnraum zur Verfügung stellt, gibt es sehr viele Antragsteller auf eine günstige Wohnung der Stadt. Aus diesem Grund nahmen die Menschen ihr Schicksal in die eigenen Hand.

Die GenossInnen wurden über Nacht verhaftet. Die ZSP-IAA organisierte einen Protestposten vor der Polizei, woraufhin diese die Entlassung der Gefangenen zusicherte. Die BesetzerInnen werden der Beschädigung öffentlichen Eigentums beschuldigt, obwohl die Stadtverwaltung an der Zerstörung von Wohnraum in Warschau verantwortlich ist.

Während die Anzahl an Obdachlosen dramatisch ansteigt und es eine immer größere Anzahl an Menschen gibt, die sich die teuren Mieten in Warschau nicht leisten können, kaufen Investment-Banken und Grundstücksmakler leere Gebäude auf, um in ihnen teure Eigentumswohnungen zu errichten. Dabei werden die Häuser oftmals mit Hilfe von spekulativen Kapital finanziert, indem die Investmentbanken ausländische Investoren anlocken, denen hohe Profite versprochen werden. Darunter befinden sich verschiedene Unternehmen aus Spanien, die nach Polen kamen, um an einer neuen Blase zu arbeiten.

Es gibt eine sehr große Anzahl leer stehender Wohnungen in Warschau, sowohl moderne Neubauten, als auch alte Häuser, die von der Stadt aufgegeben wurden. Die ZSP-IAA ruft die Menschen dazu auf, mit dem Leiden Schluß zu machen und sich das zu nehmen was ihnen zusteht, indem sie die Häuser beziehen und selbst verwalten. Der Staat unterstützt die Ausbeutung von MieterInnen durch miese Grundeigentümer und Wohnungsmakler. Da es momentan immer mehr unauffällige Besetzungen in Warschau gibt, geht die ZSP-IAA davon aus, dass die Räumung dieses Gebäudes ein Zeichen für weitere Räumungen sein wird.

zspwawa.blogspot.com

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