Die ZSP-IAA
organisierte am 5. März einen Protestposten vor dem Hauptquartier
von Roche-Polen um ihrer Forderung nach Wiedereinstellung unseres
Genossen Jakub Nachdruck zu verleihen. Außerdem forderte die Gewerkschaft
einen Stopp sowohl der Scheinselbständigkeit, als auch der
Auslagerung von Arbeitsplätzen zur Vermeidung von Zahlungen, die
eigentlich allen LohnarbeiterInnen zustehen.
In der
Niederlassung vor dem die Proteste abgehalten wurden, sind vor allem
ArbeiterInnen aus dem IT-Sektor beschäftigt. Die von ihnen
ausgeführten Tätigkeiten stehen im Dienst des weltweiten
Unternehmens Roche. Dabei verdienen sie nur ein Teil dessen, was sie
in anderen Ländern verdienen würden. Zusätzlich hat Roche-Polen
eine besondere Form der Scheinselbstständigkeit entwickelt, bei der
die ArbeiterInnen ohne zusätzliche Bezüge auskommen müssen. Es
sind keine Leiharbeitsfirmen von denen sie vermittelt werden, welche
immerhin noch an gewisse Gesetze gebunden sind, sondern sie werden
von speziellen privaten „Firmen“ vermittelt. Diese fertigen die
Rechnungen für Roche aus, so dass die Angestellten nicht in den
Büchern von Roche-Polen erscheinen. Dadurch entfallen beispielsweise
Kündigungsfristen, Abfindungszahlungen, bezahlter Urlaub ,
Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Schwangerschaftsurlaub und selbst
für die Sozialabgaben müssen die Beschäftigten selbst aufkommen.
Der
Protestposten zog die Aufmerksamkeit vieler Angestellten auf sich,
die stehen blieben und sich über das Anliegen der ZSP-IAA
informierten. Nach einer gewissen Zeit kam der leitende Angestellte
des Untenehmens und ein „ArbeiterInnenvertreter“ von Roche auf
uns zu und sie luden unseren Genossen zu einem Gespräch ein. Sie
räumten ein, dass es sehr viele Protestbriefe und -mails gegeben
hat, doch sie bleiben ihrer Linie treu und weigern sich anzuerkennen,
dass die betroffenen ArbeiterInnen überhaupt für sie arbeiten. Als
Reaktion auf ein bevorstehendes Gerichtsverfahren behaupteten sie,
dass sie nicht die Bosse von Jakub wären und nicht verstehen
könnten, warum er 40 Stunden die Woche arbeitete und dass es ihm
jederzeit frei stünde Urlaub zu nehmen oder zu kündigen.
Diesbezüglich
möchten wir diejenigen, die „nicht“ für Roche arbeiten auf ihre
Rechte hinweisen. Unabhängig Beschäftigte müssen keine Anweisungen
von Roches Bossen annehmen, wie reguläre Lohnabhängige. Also –
ignoriert einfach was sie sagen. Wenn du wirklich selbstständig bist
– und wir wissen, dass du es nicht bist – dann musst du nicht 40
Stunden in der Woche arbeiten und deinen Boss nicht um einen
Urlaubstag bitten und schon gar nicht per Handy für ihn erreichbar
sein. Also: fühlt euch frei ArbeiterInnen! Nehmt euch einen Tag
frei, bleibt im Bett und anrufen müsst ihr auch nicht.
ARBEITERINNEN
UND NICHT-ARBEITERINNEN –
IHR MÜSST EUCH NICHTS GEFALLEN LASSEN!
ORGANISIERT!
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