3.06.2012

Protestposten vor Roche Polen


Die ZSP-IAA organisierte am 5. März einen Protestposten vor dem Hauptquartier von Roche-Polen um ihrer Forderung nach Wiedereinstellung unseres Genossen Jakub Nachdruck zu verleihen. Außerdem forderte die Gewerkschaft einen Stopp sowohl der Scheinselbständigkeit, als auch der Auslagerung von Arbeitsplätzen zur Vermeidung von Zahlungen, die eigentlich allen LohnarbeiterInnen zustehen.


In der Niederlassung vor dem die Proteste abgehalten wurden, sind vor allem ArbeiterInnen aus dem IT-Sektor beschäftigt. Die von ihnen ausgeführten Tätigkeiten stehen im Dienst des weltweiten Unternehmens Roche. Dabei verdienen sie nur ein Teil dessen, was sie in anderen Ländern verdienen würden. Zusätzlich hat Roche-Polen eine besondere Form der Scheinselbstständigkeit entwickelt, bei der die ArbeiterInnen ohne zusätzliche Bezüge auskommen müssen. Es sind keine Leiharbeitsfirmen von denen sie vermittelt werden, welche immerhin noch an gewisse Gesetze gebunden sind, sondern sie werden von speziellen privaten „Firmen“ vermittelt. Diese fertigen die Rechnungen für Roche aus, so dass die Angestellten nicht in den Büchern von Roche-Polen erscheinen. Dadurch entfallen beispielsweise Kündigungsfristen, Abfindungszahlungen, bezahlter Urlaub , Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Schwangerschaftsurlaub und selbst für die Sozialabgaben müssen die Beschäftigten selbst aufkommen.

Der Protestposten zog die Aufmerksamkeit vieler Angestellten auf sich, die stehen blieben und sich über das Anliegen der ZSP-IAA informierten. Nach einer gewissen Zeit kam der leitende Angestellte des Untenehmens und ein „ArbeiterInnenvertreter“ von Roche auf uns zu und sie luden unseren Genossen zu einem Gespräch ein. Sie räumten ein, dass es sehr viele Protestbriefe und -mails gegeben hat, doch sie bleiben ihrer Linie treu und weigern sich anzuerkennen, dass die betroffenen ArbeiterInnen überhaupt für sie arbeiten. Als Reaktion auf ein bevorstehendes Gerichtsverfahren behaupteten sie, dass sie nicht die Bosse von Jakub wären und nicht verstehen könnten, warum er 40 Stunden die Woche arbeitete und dass es ihm jederzeit frei stünde Urlaub zu nehmen oder zu kündigen.

Diesbezüglich möchten wir diejenigen, die „nicht“ für Roche arbeiten auf ihre Rechte hinweisen. Unabhängig Beschäftigte müssen keine Anweisungen von Roches Bossen annehmen, wie reguläre Lohnabhängige. Also – ignoriert einfach was sie sagen. Wenn du wirklich selbstständig bist – und wir wissen, dass du es nicht bist – dann musst du nicht 40 Stunden in der Woche arbeiten und deinen Boss nicht um einen Urlaubstag bitten und schon gar nicht per Handy für ihn erreichbar sein. Also: fühlt euch frei ArbeiterInnen! Nehmt euch einen Tag frei, bleibt im Bett und anrufen müsst ihr auch nicht.

ARBEITERINNEN UND NICHT-ARBEITERINNEN –
IHR MÜSST EUCH NICHTS GEFALLEN LASSEN! 
ORGANISIERT!

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