3.20.2012

FAU Berlin beteiligt sich an Internationaler Aktionswoche gegen Ryan Air

Ryan Air don't care

Mitglieder der Sektion Bau und Technik der FAU Berlin folgten heute einem Aufruf der Schwestergewerkschaft Solidarity Federation zur Aktionswoche gegen RYANAIR und verteilten Flugblätter am Flughafen Berlin-Schönefeld, auf dem RYANAIR-Flüge starten und landen.


Weitere Informationen auch in dem Video bei Youtube

Und im folgenden Text des Flugblatts... Unzumutbare Arbeitsbedingungen, dreiste Lohnkürzungen und
Ausbildungsbetrug im ganz großen Stil - RYANAIR wird immer frecher !


Seit Jahren schon bemängeln die Gewerkschaften die unhaltbaren Zustände beim Billigflieger RYANAIR.

Es gibt weder gewerkschaftliche Organisationen noch eine innerbetriebliche Personalvertretung.
Die zahlreichen LeiharbeitnehmerInnen der Bord-Crews bekommen faktisch nur die reine Flugzeit bezahlt, müssen aber 45 Minuten vor Abflug und zwischen den Flügen auch arbeiten und am Zielflughafen ohne gesonderte Entlohnung Kabinen inklusive Toiletten putzen.

Es gibt keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Wer Pech hat, wird sogar während seiner Krankheit gefeuert.

Mehrmals im Monat muss unbezahlt elf Stunden Bereitschaft gehalten werden, für die ebenfalls anfallenden "Airport-Standbys", bei denen sie acht Stunden in Uniform an einem fremden Flughafen zubringen müssen, erhalten sie pauschal 30 Euro.

Es gibt nur 20 Tage Urlaub im Jahr, wobei pro Urlaubstag nur Lohn für fünf Arbeitsstunden bezahlt wird. In Deutschland sind 24 Urlaubstage das gesetzliche Minimum. Beim Billigkonkurrent Easy Jet haben die Angestellten 36 Tage im Jahr frei, bei TuiFly sogar 42 Tage.

Die Verpflegung für die Flugbegleiter ist bei den übrigen Billigfliegern Standard. Anders bei Ryanair. Wer unterwegs Hunger bekommt, kann sich beim Bordsortiment bedienen - und zahlt dafür denselben Preis, der auch den Passagieren berechnet wird. Gleiches gilt, wenn bei der Abrechnung am Ende eines Fluges Ware fehlt.

Laut Arbeitsvertrag muss bei Streik mit Entlassung gerechnet werden.

Es geht immer noch schlimmer

Die Führungsriege von RYANAIR hat immer neue Ideen um an Geld zu kommen. Was jetzt in die Schlagzeilen kam, ist an Frechheit wohl kaum noch zu überbieten. Hier werden junge, arbeitslose Menschen nicht nur betrogen sondern regelrecht abgezockt. Und das im ganz großen Stil:

Neues Kabinenpersonal wird bei RYANAIR seit einigen Jahren nicht mehr direkt von der Airline, sondern von irischen Personaldienstleistern wie Crewlink, Dalmac oder Workforce International angestellt.

Die potentiellen Crew-MitarbeiterInnen müssen zunächst eine fünfwöchige Schulung absolvieren, für die ihnen Kosten zwischen 1.960 und 3.150 Euro in Rechnung gestellt werden. Eine Anzahlung von 600 Euro ist sofort zu leisten und wird bei nicht bestandener Abschlussprüfung nicht erstattet.
Nach der Ausbildung werden grundsätzlich sofort 60 ArbeiterInnen entlassen; wenig später bis zu 200 weitere. Keiner der Entlassenen bekommt sein Geld erstattet.

Den anderen wird der Restbetrag in monatlichen Raten vom Gehalt abgezogen. Hinzu kommen 360 Euro für die Uniform und die Kosten für den Sicherheitsausweis am Flughafen. An ihrem ersten Arbeitstag stehen die jungen Leute dann mit über 2.300 Euro Schulden da.

Branchenüblich sind solche Gebühren nicht. Von 13 europäische Billigfluggesellschaften zahlen acht sogar eine Aufwandsentschädigung für die Eingangsschulung; kassiert wird nur bei RYANAIR. Geld für die Uniform verlangen nur vier dieser Fluggesellschaften.

Ausgenutzt und abgezockt

Wer die Ausbildung durchsteht, hat eine 12-monatige Probezeit mit niedrigerem Gehalt als regulär Beschäftigte vor sich. Die Differenz, ungefähr 24 Millionen, sackt RYANAIR ein.

Das Gehalt kann sich dabei auf 520 Euro monatlich reduzieren. Dafür sind sie dann an über zwanzig Tagen zwischen acht und elf Stunden unterwegs.

Doch auch kündigen ist jetzt nicht mehr so einfach, denn selbst dafür soll der oder die gebeutelte Angestellte noch bezahlen.

Nach dem ersten Beschäftigungsjahr sei eine Ãœbernahme in das Stammpersonal möglich, wirbt RYANAIR. Eine Garantie gibt es aber nicht.

Die internationale Transportarbeitergewerkschaft ITF schätzt, dass bei RYANAIR weniger als die Hälfte aller FlugbegleiterInnen als Stammpersonal unter erheblich besseren Konditionen arbeitet.

Die Beschäftigten wehren sich

Von Zeit zu Zeit gab es zwar auch Teilerfolge bei der Durchsetzung grundlegender ArbeitnehmerInnenrechte, beispielsweise setzten sich die MitarbeiterInnen von RYANAIR in Italien offen über die berühmt-berüchtigte arbeitnehmerInnenfeindliche Politik der Billigfluggesellschaft hinweg. Das Kabinenpersonal ist einer Gewerkschaft beigetreten und hat einen offiziellen Personalvertreter benannt.

Das Arbeitsgericht im belgischen Charleroi verurteilte RYANAIR wegen dem Versuch, Mitarbeiter in Belgien nach irischem Recht zu beschäftigten und dabei belgische Gesetze zu missachten.

Auch im deutschen Arbeitnehmerrecht gibt es grundlegende Rechte, auf die niemand verzichten muss, egal, wo der Firmensitz liegt. Eine Klage gegen einen solchen Arbeitsvertrag hätte in Deutschland sicherlich auch Erfolg.

Dennoch macht RYANAIR munter weiter mit ihrer ausbeuterischen Praxis, solange genug arbeitswillige BewerberInnen nachrücken und vor allem, solange genug Reisende für ein günstiges Flugticket mangelnde Hygiene, vernachlässigte Sicherheit und unmenschliche Behandlung von Personal und Passagieren in Kauf nehmen.

Weitere Informationen hierzu auch in dem video unter
http://www.itfglobal.org/campaigns/ryan-be-fair.cfm

RYANAIR die rote Karte zeigen!

Telefoniert, faxt und mailt RYANAIR, um gegen den Ausbildungsbetrug zu protestieren.

Unterstützt die Kampagne "Ryanair don't care".

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