Am 25. Februar
besuchten Mitglieder der ZSP-IAA eine kulturelle Veranstaltung im
Warschauer Staszica Palast, die von der spanischen Botschaft, dem
spanischen Kulturministerium und dem Cervantes Institut organisiert
worden war. Wir entschlossen uns zu diesem Schritt aufgrund der
Anwesenheit von Personen aus der spanischen Regierung und einiger
Redebeiträge von Angehörigen der Complutense Universität in
Madrid, wo unsere GenossInnen für bessere Arbeitsverhältnisse,
Verträge für Lehrbeauftragte, ein Ende antigewerkschaftlicher
Repressionen, die Wiedereinstellung eines entlassenen Genossen und
die Aufhebung der finanziellen Einschnitte im Bildungsbereich
kämpfen.
Wir hatten ein Banner,
das wir direkt am Treppenaufgang aufhängten, so dass es alle
BesucherInnen sehen konnten. Auf den Flugblättern, die wir
verteilten, erklärten wir in Polnisch und Spanisch die
unterstützenswerten Forderungen unserer GenossInnen an der
Complutense Universität und der Nationalbibliothek in Madrid. Beide
Institutionen beherbergen Gewerkschaften der CNT-IAA, die gegen
prekäre Arbeitsverhältnisse, Kürzungen im Kultur- und
Bildungswesen und gegen Kommerzialisierung und Privatisierung
kämpfen.
Die ZSP hat diesen
Monat bereits Protestbriefe über die Situation an der Universität
versandt und bereitet momentan informelle Aktionen über die
Situation an Spaniens Nationalbibliothek vor. Von den GenossInnen der
Universitäts-Gewerkschaft sind Berichte über Budgetkürzungen und
Dekapitalisierung zu hören. Gleichzeitig steigt die Anzahl der
prekär Beschäftigten. Die Gewerkschaft hatte für die Anerkennung
von Lehrbeauftragten als reguläre Angestellte der Universität
gekämpft, woraufhin einige Mitglieder entlassen worden sind. Sie
fordern eine reguläre Anstellung der ArbeitnehmerInnen und ein Ende
der Ausbeutung.
Wir unterstützten mit
der Aktion die Forderungen und verwiesen dabei auf unsere Situation
in Polen, die noch schlimmer ist, da neben dem riesigen Berg prekärer
Arbeitsverhältnisse, die Arbeitsverhältnisse der regulären
ArbeitnehmerInnen genauso furchtbar sind. Die ZSP engagierte sich vor
einigen Jahren für verschiedene Doktoranden, welcher der Universität
mit Streik gedroht hatten. Sie übten ganz normale Tätigkeiten aus,
doch insbesondere nach den Veränderungen, die der Bologna-Prozess
mit sich brachte, behandelte man sie wie StipendiatInnen und nicht
wie ArbeiterInnen. Ihr Gehalt lag weit unter dem Mindestlohn. Sie
lehrten, forschten und arbeiteten an der Universität, verdienten
aber viel weniger als ihre StudentInnen, die nebenher für McDonalds
arbeiteten.
Bei unserer Aktionen verwiesen wir ebenso auf die Kämpfe an der Nationalbibliothek in Madrid, eine weitere kulturelle Bildungsanstalt, in welcher die CNT-IAA vertreten ist. Die Bibliothek beschäftigt über 400 ausgelagerte ArbeiterInnen illegal, wobei große Mengen Geld an Mittelsmänner fließen und nicht an die ArbeiterInnen selbst. In einigen Fällen geht bis zur Hälfte des Lohnes an die Vermittler, während die ArbeiterInnen mit einem miserablen Gehalt und prekären Arbeitsverhältnissen klar kommen müssen. Die GenossInnen an der Nationalbibliothek kämpfen für reguläre Arbeitsverhältnisse, einige wurden entlassen. Die Sektionen der CNT-IAA fordern deren Wiedereinstellung und ein Ende des Outsourcing.
Die ZSP-IAA unterstützt
beide Kämpfe; diese kleine Aktion war ein Zeichen der Solidarität.
Wir zeigten Analogien zu den Problemen in Polen auf, doch hier gibt
es nur wenig Bewußtsein dafür und kein Widerstand. Unsere Arbeit in
diesem Bereich wird fortgesetzt und wir luden die anwesenden Leute zu
unseren bevorstehenden Aktionen gegen die Schließung von
öffentlichen Schulen ein. Ob Madrid oder Warschau, das Problem ist
das gleiche und daher auch dessen Lösung: Selbstorganisation der
ArbeiterInnen und Widerstand! Solidarität mit den GenossInnen in
Madrid!
No comments:
Post a Comment