2.02.2012

Konflikt in der Nationalbibliothek von Spanien: Solidarität am 4. Februar

Im September 2010 begann die CNT-Madrid einen Konflikt mit der Verwaltung der Nationalbibliothek wegen der illegalen Auslagerung von mehr als 400 nebenvertraglich beschäftigten ArbeiterInnen, die im Moment Opfer von Repressionen und Entlassungen werden, weil sie sich gegen das Outsourcing wehren. Unsere Genossinnen Begoña und Sara von der Musikabteilung und unsere Genossin Marta, vom Bereich institutioneller Beziehungen, waren als erste betroffen, denn sie brachten die illegalen Arbeitsverträge ans Licht der Öffentlichkeit. Man hat sie entlassen und in die Büros des Unternehmens INDRA transferiert, wo sie auf Abruf bereit stehen bis der Fall vor Gericht geklärt worden ist.
In der momentanen Phase des Konflikts gehen sehr viele GenossInnen vor Gericht um sich gegen das illegale Outsourcing zu verteidigen. Bislang gibt es 18 Fälle gegen die Nationalbibliothek, inklusive unserer GenossInnen Aurora vom Eingangsbereich und Rachel aus der Abteilung für Periodika. Arbeitsrechtlich begann der Konflikt im Sommer 2011, als die Verwaltung der Nationalbibliothek die bevorstehenden Massenentlassungen bekannt gab, wobei sie mit 16 Leuten aus der Musikabteilung begann. Darunter unsere Genossin Lidia, die nach 9 Jahren Beschäftigung klar rechtswidrig entlassen worden ist. Die Entlassung der externen Arbeiterinnen, deren Mitarbeit zum reibungslosen Ablauf grundlegender institutioneller Funktionen der Bibliothek notwendig ist, führt zu einer wesentlichen Verschlechterung der Aufgaben der Nationalbibliothek bei der Katalogisierung, Präservation und praktischen Ordnung des Materials. Den festangestellten öffentlichen MitarbeiterInnen fallen jetzt die Aufgaben zu, die vorher von den Nebenbeschäftigten ausgeübt worden sind. Indem der Direktor die Privatisierungs- und Vergeltungspolitik unterstützt, agiert er als Agent wirtschaftlicher Interessen, die uns seit Jahren unseres Lebens, unserer Kultur und unseres Erbes berauben.


In diesem Sinne bitten wir um solidarische Aktionen am 4. Februar, wobei die Sektionen der IAA vor den Bibliotheken ihres Landes gegen Kürzungen bei öffentlichen Bibliotheken, für die Verteidigung unserer Arbeitsplätze an der Nationalbibliothek von Spanien und für eine angemessene Verteilung des Budgets aller Bibliotheken Europas sich solidarisch erklären. Unsere Forderung nach Festanstellung des auswärtigen Personals würde die Privatisierung dieser öffentlichen Institution, die unser aller Erbe in sich trägt, wieder rückgängig machen.


Die Gewerkschaftssektion der CNT-IAA Madrid arbeitet für die Wiedereinstellungen der entlassenen GenossInnen und hilft bei der Organisation der ArbeiterInnen in der Nationalbibliothek. Neben informierenden Protestposten gab es eine Reihe von Versammlungen der Angestellten, zu denen immer mehr ArbeiterInnen kommen. Es begann mit unserer Forderung nach der Wiedereinstellung von Marta; heute existiert in der Nationalbibliothek von Spanien eine kämpfende Gewerkschaft, die Dank unserer Genossinnen aus der Föderation, das Vertrauen der Arbeiterinnen in der Bibliothek besitzt, obwohl die Angestellten zuerst etwas skeptisch gegenüber unseren anarchosyndikalistischen Prinzipien gewesen sind. Die Kontinuität unseres Kampfes erlaubt es uns die ArbeiterInnen darüber zu informieren, wie sich Menschen untereinander gerecht organisieren können, nämlich auf Basis horizontaler Organisation, mit der Vollversammlung als einziges entscheidendes Gremium, ohne repräsentative Spielereien oder finanzielle Zuschüsse durch einen Staat. Die langfristige Verbreitung der anarchosyndikalistischen Ideen unter den ArbeiterInnen in den öffentlichen Bibliotheken führte zu einem vertrauensvollen Verhältnis und zu einer wachsenden Anzahl an ArbeiterInnen, die bereit sind für ihre Arbeitsrechte und die Welt, die es von uns aufzubauen gilt, zu kämpfen.

Belegschaft der Nationalbibliothek von Spanien der CNT-IAA Madrid

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