Rund 50 Menschen
beteiligten sich an einer Demonstration gegen die Privatisierung des
britischen Gesundheitswesens NHS (National Health Service) vor dem
Royal Liverpool Hospital. Neben einigen Individuen beteiligten sich
Mitglieder der Solidarity Federation, der Anarchist Federation, von
Woman against Cuts und der Socialist Workers' Party an der Aktion. Es
war trotz Wind und Regen eine lebensfrohe Versammlung, die eine
bemerkenswerte Menge interessierter PassantInnen und PatientInnen
anzog.
Ursprünglich hatte der
Liverpooler Ableger der Labour Partei zu der Demonstration
aufgerufen. Das ganze war am Anfang etwas sektiererisch, eine
politische Angelegenheit, mit dem Mitglied des Unterhauses Andy
Burnham als Sprecher und der Überschrift "das NHS ist nur mit
der Labour Partei sicher". Nichtsdestotrotz entschloss das
lokale Syndikat der Solidarity Federation, anstatt sich der
Liverpooler Labour Gruppe der Rats- und Parlamentsmitglieder
anzuschließen, zu der Demonstration mit einer kleinen inhaltlichen
Abweichung aufzurufen: nämlich sowohl gegen die Privatisierung desNHS, als auch gegen die Labour Partei.
Das führte dazu, dass
Labour verzweifelt Busse aus Manchester organisieren wollte, da sie
befürchteten zahlenmäßig unterlegen zu sein. Da das nicht
funktionierte, sagten sie die Demonstration kurzerhand ab und
begründeten es mit Bedenken um die "öffentliche Sicherheit".
Die im Hospital vertretene Gewerkschaft UNISON, mit dem Ratsmitglied
Jake Morrison, zog ihre Beteiligung daraufhin ebenso zurück. Dem
folgten Keep our NHS Public und die Liverpool Socialist Singers,
obwohl es durchaus andere Meinungen darüber in der zuletzt genannten
Gruppe gab.
Die Solfed Liverpool
reagierte mit dem Aufruf an die Menschen, die Kundgebung trotz derAbsage zu realisieren.
Selbst die unter uns,
die sich gegen die Privatisierung und gegen Labour ausprechen, wären
der ursprünglichen Demonstration nicht fern geblieben. Damit hätten
wir die gleiche Engstirnigkeit das gleiche sektiererische Verhalten
wie Labour an den Tag gelegt. Die herrschende Klasse hat die
Rücknahme aller Errungenschaften der ArbeiterInnenklasse
beschlossen, und wir werden dagegen stehen, unabhäng der Partei, die
gerade über die Macht verfügt.
Zu Beginn waren
ungefähr 15 Leute auf der Demonstration. Durch den Zustrom
verschiedenster Organisation, die gegen die Privatisierung des NHS
Einspruch erheben, erhöhte sich deren Anzahl jedoch schnell auf 50
Personen, die von der Abwesenheit der Labour Partei und ihrer
parlamentarischen Handlanger weder sonderlich überrascht noch
traurig waren.
Mitglieder der SolFed
verteilten rund 800 Kopien dieses Flugblattes, auf dem steht, dass
nur direkte Aktionen, nicht Wahlen, die Reformen im nationalen
Gesundheitswesen aufhalten können. Die Botschaft kam bei den Leuten
gut an, und einige spracheu mit uns über die angekündigten
Entscheidungen. Einige verwiesen aufsdie Verhältnisse in den
1930ern, bevor es das NHS gab, andere verwiesen auf das System in den
USA, wo eine lebensrettende Operation den finanziellen Bankrott
bedeuten kann.
Ein Moment der Spannung
kam auf, als der Senior Manager des Hospitals raus kam und
behauptete, wir dürften auf dem Gelände vor dem Krankenhaus nicht
demonstrieren. Er wurde besänftigt, indem wir ein Banner von dem
einen Geländer an das andere stellten und so verließ er bald die
Szenerie.
Die Demonstration löste
sich nach zwei Stunden auf, als das Wetter schlechter zu werden
begann. Es war eine recht erfolgreiche Aktion; wir wurden alle unsere
Flugblätter los und wir erhielten Unterstützung aus der
Öffentlichkeit. Das rettet zwar nicht das NHS, natürlich nicht,
doch mit etwas Glück machen sich die Leute die richtigen Gedanken,
wie man das bewerkstelligen kann. Wenn wir uns verteidigen wollen,
dann dürfen wir nicht auf Anführer wie Labour warten, dann müssen
wir das selbst erledigen.
Quelle: www.solfed.org.uk
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