12.02.2011

Poker beim Automatenhersteller Bally Wulff

Zum Einlenken zeigten sich Vertreter des Managements weder beim ersten Gerichtstermin noch bei einem Verhandlungsgespräch bereit. Die FAU Berlin plant nun weitere Schritte.

Nach dem bundesweiten Aktionstag am 18. November waren für die FAU Berlin in den letzten Wochen zwei weitere Tage dick angekreuzt: Sie hätten den Konflikt um die Änderungskündigung bei dem Spielautomatenhersteller Bally Wulff beilegen können. Derweil berichteten nun auch bundesweite Tageszeitungen, bisher das Neues Deutschland und die taz, über den Fall.

Zunächst war da am Dienstag, den 22. November, die Güteverhandlung vor dem Berliner Arbeitsgericht. Ein ganz normaler Vorgang, bevor es zur Gerichtsverhandlung kommt. Der überwiegende Teil der Streitigkeiten wird bereits in dieser Etappe beigelegt. Nicht so im vorliegenden Fall. Während die anarchosyndikalistische Gewerkschaft mit mehreren Beobachtern vor Ort war, glänzte die Geschäftsleitung von Bally Wulff durch Abwesenheit. Immerhin konnte die Anwältin der Gegenseite versichern, dass es – ungeachtet der Zweideutigkeiten im Kündigungsschreiben – keine Verschlechterung in Sachen Arbeitszeit und Urlaubsanspruch geben wird. Zwei der drei Forderungen der FAU Berlin, nämlich die Zuweisung einer qualifizierten Tätigkeit und zumindest die Beibehaltung des bisherigen Lohnes, bleiben jedoch noch aktuell. Insbesondere in Frage der Entlohnung signalisierte auch der vorsitzende Richter, dass er die von Bally Wulff vorgelegte Eingruppierung für willkürlich hält. Die Beweislast liegt nun beim Management der Firma.

Zuletzt war am Montag, den 28. November, auf Betreiben der FAU Berlin ein Gespräch mit dem zuständigen Geschäftsführer zustande gekommen. Geprägt war das Gespräch allerdings von grundlegenden Missverständnissen: Während die Anarchosyndikalisten ganz praktisch das Problem der Änderungskündigung aus der Welt schaffen wollten, ging es dem Gerätehersteller vor allem darum, sich zu erklären: Warum Bally Wulff 2008 massiv Arbeitsplätze hatte abbauen müssen und wie die Firma auf diese wundersame Weise gerettet worden sei. Gewerkschaften in aller Welt kennen diese Litanei. Die Unterredung war dementsprechend kurz. Die zuständige Arbeitsgruppe der Sektion Bau und Technik in der FAU Berlin plant nun weitere Schritte. Denn: Ein Angriff auf Einen ist ein Angriff auf Alle!

www.fau.org

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