Am Fr., 23. Sept 2011, 19.00 Uhr
In der "Pumpe", Haßstr. 22 (Kiel)
Eine Diskussionsveranstaltung über das Verhältnis von sozialer Bewegung
und ökonomischer Krise | die kulturindustrielle Produktion von
Krisenideologie in der BRD | die Revolten in Nordafrika und die
Hoffnungen und Befürchtungen emanzipatorischer Kräfte …
Es informieren und diskutieren u.a.:
• Gerhard Hanloser (Sozialwissenschaftler & Autor | Freiburg)
• Marcus Munzlinger (Direkte Aktion | Kiel)
• N.N. (Anti-GES-Koordination | Kiel)
Release der neuen Direkten Aktion
mit dem Schwerpunktthema Krise & Revolte. Eine Veranstaltung im
Vorfeld der Proteste gegen das „Global Economic Symposium“ in Kiel. In
Kooperation mit dem „Kieler Krisentreffen“.
Die Klassentreffen der Staatsspitzen sind seit Beginn
der Finanzkrise 2008 fast schon zu einer Alltäglichkeit verkommen. Mit
allen erdenklichen Methoden wird unentwegt zu verhindern versucht, dass
die strukturelle Überproduktionskrise auf diejenigen Strukturen
überschlägt, in denen die Verfügungsgewalt über die Produktionsmittel
angelegt ist. Eine ungesehene Menge an Gütern, Dienstleistungen und Müll
wird in immer kürzerer Zeit um den Globus geschoben; doch dieses
angestrebte Resultat der jahrzehntelangen Deregulierungspolitiken
entpuppt sich letztendlich als das selbstgeschaufelte Grab des
sogenannten „Neoliberalismus“. Anstatt „weniger Staat“ treten nun die
Nationalstaaten wieder als oberste Ordnungshüter der Wirtschaftsordnung
auf und sorgen für den Erhalt des sozialen Ungleichgewichts, auf dessen
Boden der Wahnsinn des Kapitalismus gedeiht.
Der unpolitische Anschein dieses als „Marktwirtschaft“ verharmlosten
Systems ist mit dem unübersehbaren Engagement der Regierungen endgültig
dahin. Mit einher geht für die herrschenden Klassen damit nun auch die
Gefahr, dass die Finanz- und Wirtschaftskrise in eine politische Krise
umschlägt: Die Organisation des ökonomischen Zusammenlebens erscheint
nicht mehr wie ein rationaler Mechanismus, der nun mal hinzunehmen sei,
sondern als Gegenstand politischer Fragestellungen und
Auseinandersetzungen. Eine Vielzahl der jahrzehntelang konservierten
autoritären Staatsstrukturen in Nordafrika und dem Nahen Osten konnten
dieser Situation nicht standhalten. Seither befinden sich diese
Gesellschaften in Aufruhr, wenn nicht sogar schon in einem Wandel mit
ungewissem Ausgang. Doch auch den wirtschaftspolitischen Supermächten
China, USA und EU reichen Staatsideologie und Staatsmacht nicht mehr
aus, um die zunehmenden inneren Widersprüche zu verdecken. Es geht dabei
nur selten allein um den Zwiespalt „Regierung/Bevölkerung“, vielmehr
tragen unterschiedlichste soziale Schichten untereinander Kämpfe um
politisches und ökonomisches Gewicht aus, und der Staat übt sich in
Opportunismus.
Wir wollen uns an diesem Abend mit dem Verhältnis von ökonomischer
Krise, politischem Bewusstsein und Bewegungsdynamiken auseinandersetzen.
Diese Veranstaltung ist Teil der antikapitalistischen Veranstaltungsreihe der Anti-Ges-Koordination
www.fau.org
No comments:
Post a Comment