9.13.2011

Krise + Bewegung ÷ Ideologie = x

Am Fr., 23. Sept 2011, 19.00 Uhr
In der "Pumpe", Haßstr. 22 (Kiel)


Eine Diskussionsveranstaltung über das Verhältnis von sozialer Bewegung und ökonomischer Krise | die kulturindustrielle Produktion von Krisenideologie in der BRD | die Revolten in Nordafrika und die Hoffnungen und Befürchtungen emanzipatorischer Kräfte …

Es informieren und diskutieren u.a.:
• Gerhard Hanloser (Sozialwissenschaftler & Autor | Freiburg)
• Marcus Munzlinger (Direkte Aktion | Kiel)
• N.N. (Anti-GES-Koordination | Kiel)

Release der neuen Direkten Aktion mit dem Schwerpunktthema Krise & Revolte. Eine Veranstaltung im Vorfeld der Proteste gegen das „Global Economic Symposium“ in Kiel. In Kooperation mit dem „Kieler Krisentreffen“.
Die Klassentreffen der Staatsspitzen sind seit Beginn der Finanzkrise 2008 fast schon zu einer Alltäglichkeit verkommen. Mit allen erdenklichen Methoden wird unentwegt zu verhindern versucht, dass die strukturelle Überproduktionskrise auf diejenigen Strukturen überschlägt, in denen die Verfügungsgewalt über die Produktionsmittel angelegt ist. Eine ungesehene Menge an Gütern, Dienstleistungen und Müll wird in immer kürzerer Zeit um den Globus geschoben; doch dieses angestrebte Resultat der jahrzehntelangen Deregulierungspolitiken entpuppt sich letztendlich als das selbstgeschaufelte Grab des sogenannten „Neoliberalismus“. Anstatt „weniger Staat“ treten nun die Nationalstaaten wieder als oberste Ordnungshüter der Wirtschaftsordnung auf und sorgen für den Erhalt des sozialen Ungleichgewichts, auf dessen Boden der Wahnsinn des Kapitalismus gedeiht.

Der unpolitische Anschein dieses als „Marktwirtschaft“ verharmlosten Systems ist mit dem unübersehbaren Engagement der Regierungen endgültig dahin. Mit einher geht für die herrschenden Klassen damit nun auch die Gefahr, dass die Finanz- und Wirtschaftskrise in eine politische Krise umschlägt: Die Organisation des ökonomischen Zusammenlebens erscheint nicht mehr wie ein rationaler Mechanismus, der nun mal hinzunehmen sei, sondern als Gegenstand politischer Fragestellungen und Auseinandersetzungen. Eine Vielzahl der jahrzehntelang konservierten autoritären Staatsstrukturen in Nordafrika und dem Nahen Osten konnten dieser Situation nicht standhalten. Seither befinden sich diese Gesellschaften in Aufruhr, wenn nicht sogar schon in einem Wandel mit ungewissem Ausgang. Doch auch den wirtschaftspolitischen Supermächten China, USA und EU reichen Staatsideologie und Staatsmacht nicht mehr aus, um die zunehmenden inneren Widersprüche zu verdecken. Es geht dabei nur selten allein um den Zwiespalt „Regierung/Bevölkerung“, vielmehr tragen unterschiedlichste soziale Schichten untereinander Kämpfe um politisches und ökonomisches Gewicht aus, und der Staat übt sich in Opportunismus.

Wir wollen uns an diesem Abend mit dem Verhältnis von ökonomischer Krise, politischem Bewusstsein und Bewegungsdynamiken auseinandersetzen.


Diese Veranstaltung ist Teil der antikapitalistischen Veranstaltungsreihe der Anti-Ges-Koordination

www.fau.org

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