3.29.2011

Ein Brief an UK-Uncut von der „gewalttätigen Minderheit“

Wir schreiben dies um zu verhindern, dass der Kampf gegen die Kürzungen von den Medien aufgespalten und geschwächt wird.

Wir sind AnarchistInnen (AnarchosyndikalistInnen um genau zu sein) – ein Wort, das von vielen missverstanden und fehlinterpretiert wird. Wir sind genauso StudentInnen, ArbeiterInnen und Angestellte. Wir haben den „radikalen ArbeiterInnen Block“ auf der unterstützenden Demonstration in Süd London mitorganisiert. Unser Ziel war es, ein weithin sichtbare radikale Alternative innerhalb der ArbeiterInnenbewegung aufzuzeigen, deren Teil wir sind; ein Teil, der Streiks, Besetzungen und zivilen Ungehorsam unterstützt.

Die Demonstration am Samstag fiel wesentlich größer aus, als das von allen erwartet wurde. Tausende beteiligten sich an direkten Aktionen anstatt einfach nur von A nach B zu laufen Die Aktionen von UK-Uncut in der Oxford Street und die Besetzungen von Fortnum und Masons provozierten harsche Reaktionen von der Polizei und resultierten in Massenverhaftungen.

Als wir Trafalgar Square erreichten, wandten wir uns Richtung Oxford Street um die für 14.00 Uhr geplanten Aktionen zu verwirklichen – AnarchistInnen und UK Uncut waren an diesem Tag nicht die einzigen, die sich beteiligten. Als wir dort eintrafen, hatten sich schon weitere AnarchistInnen versammelt. Aus Angst davor eingekesselt zu werden, beschlossen wir mobil zu bleiben, um auf der Oxford Street, der Umgebung und den von UK Uncut benannten Zielen, die dicht von britischen BFE Einheiten umstellt waren, Unruhe zu stiften. Verschiedene Banken, das Ritz und andere Gebäude wurden beschädigt oder von Farbbeuteln getroffen. Es gibt eine berechtigte Debatte über diese Taktiken – ob sie die UK Uncut Bewegung stärken oder schwächen – und viele von uns würden direkte Aktionen anstelle von Sachbeschädigungen bevorzugen. Lasst uns diese Diskussion innerhalb der Anti-Cuts Bewegung führen und nicht öffentlich in den Medien, die uns aufspalten will.

Vom Blickwinkel eines Geschäftsinhabers sieht die Sache so aus: eine zerschlagene Scheibe kostet ungefähr 1000 £. Der Einnahmeverlust durch eine friedliche Besetzung wäre zigmal so teuer. Vielleicht hilft das, die harschen Reaktionen der Polizei auf die Besetzungen durch UK-Uncut zu erklären: es trifft sie dort wo es ihnen am meisten weh tut – am Geldbeutel. Normalerweise veranstalteten ArbeiterInnen Streiks um dieses Ziel zu erreichen. Aber was ist mit den ArbeiterInnen ohne Gewerkschaft oder solchen, die einfach nicht streiken wollen? Was ist mit StudentInnen oder Arbeitslosen? UK-Uncut war sehr erfolgreich Menschen an ökonomisch entscheidenden Stellen zu aktivieren und das scheint genau die richtige Methode zu sein um die Regierung zum Einlenken zu bewegen. Mehr und größere Aktionen dieses Typs sind gefragt um den Kürzungen Einhalt zu gebieten – in Frankreich wird das ökonomische Blockaden genannt. Wie viele bei UK Uncut haben wir erkannt, dass es nichts bring von A nach B zu laufen oder auf die Gutmütigkeit der Regierung zu hoffen. Die Regierung, die Reichen und die Steuerhinterzieher werden weiter versuchen die Armen für ihre Defizite zahlen zu lassen – es sei denn wir lassen teurere Optionen zu. UK Uncut hat es bei ihrem Aufruf für die Demonstration am 29. Januar auf den Punkt gebracht: „Wenn die Ökonomie unsere Leben stört – stören wir die Ökonomie“.

Die Presseberichterstattung seit dem vergangenen Dienstag hat die Proteste in gute und schlechte Protestierende unterteilt. Was wir sahen war, dass Repression nicht durch gewalttätige Aktionen ausgelöst wird, sondern durch effektive Aktionen – in Großbritannien gibt es eine lange Geschichte friedlicher Aktionen die von der Polizei gewalttätig aufgelöst wurden – von den Chartisten hin zu den Streiks der MinenarbeiterInnen. Uk Uncut steht heute am Ende dieser Geschichte von exzessiven Gewalttätigkeiten der Polizei mit Pfefferspray und Verhaftungswellen gegen friedliche DemonstrantInnen.

Unter diesem Gesichtspunkt ruden wir die UK Uncut Bewegung dazu auf, ihre gute Arbeit fortzsetzen. Die Massenverhaftungen sollten euch stärken, nicht schwächen. Und fallt nicht auf die alte „teile und hersche“ Taktik herein, einem der ältsten Tricks der Reichen. Falls wir den Verhafteten helfen können, bitte kontaktiert uns. In der Vergangenheit haben wir rechtliche Hilfe und Aktionstraining mit Fitwatch und der Legal Defence and Monitoring Group zur Verfügung gestellt – und wir tun es gerne wieder. Falls die Verhafteten Ärger mit ihren Arbeitgebern bekommen, würden wir gerne helfen. Die Verhafteten am vergangenen Samstag bestanden zum großen Teil aus UK Uncut AktivistInnen. Das nächste Mal könnten wir es sein. Wir – die wir gegen die Kürzungen kämpfen – sitzen alle im gleichen Boot.


Brighton Solidarity Federation & Individuen aus N
orthampton, North London, Manchester, Thames Valley, Liverpool and South London Locals

(Unser föderale Struktur verbietet es uns Verlautbarungen im Namen der Gruppe zu veröffentlichen, ohne dass wir in der Gruppe darüber gesprochen haben. Bislang hatten wir keinen Gelegenheit dazu, die Zeit ist gegen uns)

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