Am 18.11. sind laut Mainstream-Medien bis zu 10.000 Menschen im Rahmen der DGB-Demonstration "Gerecht geht anders" gegen die verschiedenen unsozialen Maßnahmen der Regierungen in Bund und Land in Kiel auf die Straße gegangen. Aus den Diskussionen über die Beteiligung linker & linksradikaler Gruppen an den großen Alibi-Veranstaltungen des DGB in Kiel ist die Initiative entstanden, am 18.11. unter dem Motto "Gerecht geht GANZ anders!" mit einer eigenen Vorab-Demo aus dem Stadtteil Gaarden zur DGB-Demo in die Innenstadt zu gehen und sich dann als Gerecht geht GANZ anders!-Block an der großen Demo zu beteiligen, natürlich nicht ohne ausreichend Kritik am umfassenden, beschissenen Ganzen und der Rolle des DGB im Sozialstaat zu formulieren. Trotz schwieriger Uhrzeit (Donnerstag, 14 Uhr) war die Beteiligung an der Demo von Gaarden in die Innenstadt mit ca. 130-140 Menschen sehr positiv. Nach anfänglichen (und leider auch anhaltenden) Schwierigkeiten mit dem Lautsprecher-Bollerwagen bewegte sich die Demonstration kurz durch Gaarden, um sich dann auf den uneinladenden Weg auf's Kieler Westufer zu machen. In Gaarden hielt die Stadtteilinitiative Gaarden einen Redebeitrag über und gegen die bescheuerten Pläne der Stadt, das Freibad Katzheide und andere kommunale Schwimmbäder zu schliessen und stattdessen ein sog. Zentralbad zu bauen. Weiterhin wurde auf anstehende und beschlossene Angriffe auf die BewohnerInnen des Stadtteils in Form von Vertreibungen und drohenden Mieterhöhungen eingegangen, die vom Redner der Stadtteilini in Bezug zu einer geplanten "Aufwertung" bzw. Gentrifizierung Gaardens gesetzt wurden.
Auf einer Zwischenkundgebung am Hauptbahnhof wiesen zwei RednerInnen auf die Umbenennung des Vorplatzes hin, der einen Bezug auf die revolutionären Matrosen von 1918 bekommt, welches allerdings von der so gar nicht revolutionären Stadtverwaltung eher aus einer marketing-technischen Motivation als aus der positiven Bezugnahme auf revolutionäre Aufstände rührt. Weiterhin gab es dort auch einen Redebeitrag vom Libertären Laden aus Gaarden. Die Demo bewegte sich dann weiter zum Exerzierplatz, dem Auftaktort der DGB-Demo. Als diese los ging, reihte sich der Gerecht geht GANZ anders!-Block dort ein und es wurde immer wieder durch den Aufruf und mehrere RednerInnen (u.a. der FAU) Kritik am DGB und den mitlaufenden Parteien (v.a. Grüne und SPD) formuliert und zu einer eigenen, selbstorganisierten kämpferischen Praxis angesichts der massiven Angriffe auf uns alle aufgerufen. An dem Block beteiligten sich weiterhin etwa 150 Menschen (nicht immer ganz einfach innerhalb der riesigen Menschenmasse zu überblicken) und es wurden drum herum viele Flugblätter mit dem abgeänderten Aufruftext verteilt, welche sehr positiv von den anderen DemonstrantInnen aufgenommen wurden. Nach einer optischen, pyrotechnischen Einlage wurde der Block auf dem Weg zum Landeshaus von einem Polizeispalier begleitet.
Das Landeshaus wurde dann auch massiv von der Staatsmacht geschützt. Drinnen tagte der Landtag, während draußen der Haupteingang mit zahlreichen "Kürzungspaketen" effektiv dicht gemacht wurde, woraufhin der CDU-Abgeordnete Werner Kalinka sagte, es sollte über die Wiedereinführung einer Bannmeile nachgedacht werden, das Parlament dürfe in keiner Weise unter Druck gesetzt werden. Schön zu hören, worüber sich die PolitikerInnen so ihre Sorgen machen...
In ersten kurzen Gesprächen äußerten sich einige TeilnehmerInnen und OrganisatorInnen des Gerecht geht GANZ anders!-Block zufrieden über TeilnehmerInnenzahl und Außenwirkung. Es war eine weitere Steigerung der Beteiligung linker und linksradikaler Gruppen an den (leider immer noch viel zu harmlosen) Sozialprotesten und macht Mut für weitere Aktionen. Auch darauf, dass Gaarden als Ausgangspunkt für eine eigene Demonstration gewählt wurde, gab es viele postive Reaktionen.
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