Am 25. und 26. September 2010 fand in Moskau der 5. Kongress der Konföderation der Revolutionären Anarcho-Syndikalisten – russische Sektion der Internationalen Arbeiter-Assoziation statt. Am Kongress nahmen Delegierte aus Moskau und dem Moskauer Umland teil, sowie aus Rostov-am-Don und Tula.
Der Kongress diskutierte die sozio-ökonomische Situation in einigen Regionen und in jenen Betrieben, in denen Aktivisten vertreten sind. Sie sprachen über die gravierenden Folgen der Krise, das Handeln von Kapital und Staat gegenüber den Arbeitnehmern, die steigende Arbeitslosigkeit und den Mangel an Arbeitnehmer-Rechten. Auch die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und die Verschlechterung der Handlungsmöglichkeiten von Wanderarbeitern waren ein Thema. Darüber hinaus wurde über die Fortsetzung der unsozialen Reformen diskutiert, besonders über die Reform des Haushalts-Sektors, die langfristig zu einer vollständigen Abschaffung der freien und öffentlichen Bildung und Medizin führt. Auch das Anwachsen der nationalistischen und pro-faschistischen Gesinnung kam zur Sprache.
In der Regel bleibt das Niveau des sozialen Protestes äußerst gering: Große Streiks gibt es fast nicht, die offiziellen und „alternativen“ Gewerkschaften machennichts außer den Vereinbarungen mit den Behörden. Proteste werden unterdrückt oder gehemmt durch die Politiker und Bürokraten (wie nach dem Unfall im Bergwerk in Mezhdurechensk). Pseudo-Protestkundgebungen oder Demonstrationen gibt es nur wenige und die stehen unter voller Kontrolle der „Oppositions“- Politiker.
In diesen schwierigen Bedingungen der sozialen Passivität tun die Mitglieder der KRAS-IAA alles in ihrer Macht stehende, um den Schwelbrand des sozialen Widerstands zu schüren. Im vergangenen Jahr nach dem letzten Kongress starteten sie eine Kampagne gegen die Erhöhung der Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr und organisierten Solidaritätsveranstaltungen mit den Bergarbeitern von Mezhdurechensk. Sie beteiligten sich an Streiks in einer Reihe von kleinen Unternehmen in Moskau und belebten eine energische anarchosyndikalistische Bewegung im Gebiet von Rostow. Auch nahmen sie an der Umweltbewegung in der Region Tula teil, sowie an antifaschistischen Aktionen.
Eine aktive Verlagsarbeit bringt die regelmäßig veröffentlichte Zeitung „Direkte Aktion“ (Прямое действие) heraus und KRAS-Mitglieder haben sich an Büchern über die Geschichte und Theorie des Anarchismus und Anarchosyndikalismus beteiligt. Die Anarcho-Syndikalisten organisierten auch eine Mahnwache in Solidarität mit den unterdrückten serbischen und ukrainischen Anarchisten von der Studentengewerkschaft „Pryma diya“ (Пряма дия), die von den Behörden verfolgt wurde.
Ausserdem nahm die KRAS an internationalen Solidaritätskampagnen teil, wie zum Beispiel für die kämpfenden Kinoarbeiter bei „Babylon“ in Berlin, aber auch für die Arbeiter im Hotel „Vinci“ und bei der Firma „ASM“ in Granada, sowie bei der Firma „Oceana“ in Alicante und anderen spanischen Unternehmen. Auch für die chinesischen und afrikanischen Gastarbeiter in Polen wurden Solidaritätsaktionen organisiert. Ebenfalls für die Anarchisten, die Opfer von staatlicher Repression wurden, wie die „Lissabon 11″ und den lettischen Anarchisten Amadeu Kaselyasom. Weiterhin organisiert die KRAS Solidaritätsaktionen für den russischen libertären Aktivisten Alexei Gaskarov.
Die russische Organisation pflegt darüber hinaus Verbindungen zu Sektionen der Internationalen Arbeiter-Assoziation, vor allem zur spanischen CNT, der polnischen ZSP, der norwegischen NSF, der französischen CNT-IAA, der portugiesischen AIT-SP und der argentinischen FORA. Kontakte bestehen aber auch zu syndikalistischen Gruppen und Initiativen in Russland und den GUS-Staaten, sowie mit anarchistischen Gruppen, die ein Interesse an der anarcho-syndikalistischen Arbeit haben.
Gleichzeitig stellten die Delegierten der KRAS die Notwendigkeit fest, die Agitation zu intensivieren und weiterhin Aufkleber und Flugblätter zu verteilen, aber auch die Propaganda im Internet zu stärken. Sie erörterterten zudem die Aussichten für künftige Kampagnen und Aktionen, einschließlich des Kampfes gegen die Reform des öffentlichen Sektors und gegen Unternehmen in der Zerstörung der Umwelt beteiligt sind.
Die Kongress-Delegierten befürworteten im Allgemeinen die Aktivitäten der Internationalen Kommission, die bestens funktioniere, und wählten einen neue Kommission. Auchgab es geringfügige Änderungen der Statuten und auch die Diskussion über weitere Änderungen, die auf dem nächsten Kongress der Organisation diskutiert werden. Der Kongress schließlich noch einen Gruß an den spanischen anarchosyndikalistischen Gewerkschaftsbund CNT-IAA und wünschte ihm viel Erfolg beim Generalstreik am 29. September 2010.
Quelle: http://aitrus.info/node/1109
Übersetzung: Anarchosyndikat Köln/Bonn
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