8.10.2013

Solidaritätsaktionen beim Supermarkt Minipreço (Portugal)

Am Abend des 25. Juli fanden Protestaktionen in den Städten Porto, Lissabon und Faro statt, um Solidarität mit den vier Arbeiter/innen der Supermarktkette „Minipreço“ zu zeigen. Wegen ihrer Teilnahme an dem Generalstreik vom 27. Juni waren sie von ihrem Arbeitgeber in andere Filialen zwangsversetzt worden. Zu den Unterstützungsaktionen war von solidarischen Menschen im Internet aufgerufen worden.

In Porto wurden von 19 bis 21 Uhr die Kassen der betroffenen Filiale in der Rua Miguel Bombarda blockiert, wobei mehr als 200 Kund/innen und Passant/innen über den Fall informiert wurden. Tage zuvor waren bereits Solidaritätsplakate in der Nähe des Geschäftes aufgehängt worden.
In Lissabon haben sich etwa zwei Dutzende Personen vor einer Filiale von Minipreço versammelt, wo sich auch die Büros der Firma befinden. Hunderte von Flugblättern wurden an Passant/innen verteilt, die in den Laden gingen, wodurch mehrere Kund/innen wütend auf das Verhalten der Arbeitgeber/innen wurden und von ihrem Einkauf abgesehen haben.

Ebenfalls cirka 400 Flugblätter wurden in Setúbal an die Mitarbeiter/innen bei Minipreço und an die Dockarbeiter/innen im Hafen von Lissabon verteilt. Auch in zwei anderen Filialen des Supermarktes, in umliegenden Straßen und an parkenden Autos wurden die Informationen verbreitet.

Auch in Faro wurden Unterstützer/innen aktiv und verteilten 80 Mitteilungsblätter an Kund/innen und Mitarbeiter/innen von Minipreço. Dabei wurden sie von den Arbeiter/innen eines benachbarten Restaurants unterstützt, die Einträge im Beschwerdebuch des Supermarktes machten.

Die Gewerkschaft AIT-SP hat an den Versammlungen in Porto, Lissabon und Faro teilgenommen und dort Flugblätter verteilt, in denen zum Boykott der Supermarktkette aufgerufen wurde, um die Rückversetzung der betroffenen Arbeiter/innen an ihren vorherigen Arbeitsplatz durchzusetzen.

Zu ihrer Überraschung stellten sie fest, dass die im kommunistischen Gewerkschaftsbund CGTP-IN organisierte Dienstleistungsgewerkschaft CESP des Mutterkonzerns „Dia Portugal Supermercados“ (der nun die iberischen Schlecker-Märkte übernehmen wird) am selben Tag eine entgegengesetzte Mitteilung veröffentlichte. Darin distanzierte sich die CESP ausdrücklich vom „Boykottaufruf einiger Organisationen, die nichts mit den Mitarbeiter/innen des Konzerns oder ihren Stellvertreter/innen zu tun haben“.

Gegenüber diesen Anschuldigungen zeigt sich die AIT-SP jedoch unbeeindruckt in der einfachen Frage der Klassensolidarität, ohne die der Kampf der Arbeiter/innen zu Isolation und Niederlage verurteilt ist. Die AIT-SP in Porto hält es hingegen für wichtig, dass auf solche Vorfälle, wie bei Minipreço, von den Arbeiter/innen mit massiven Reaktionen geantwortet wird. Dabei kommt es nicht nur auf die unmittelbar Betroffenen an, sondern auf alle Arbeiter/innen.

Nur auf diese Weise kann verhindert werden, dass Arbeitgeber/innen in vielen Unternehmen weiterhin ungestraft davonkommen. Die Arbeiter/innen müssen ihre gesetzlichen Rechte kennen und diese mit Hilfe der Gewerkschaft verteidigen, damit sie nicht zu einem Zerrbild verkommen.

Für mehr Informationen, siehe: sovaitporto.blogspot.deait-sp.blogspot.ru

Quelle: www.fau.org


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