10.20.2011

Die KollegInnen von Visteon/Ford in Spanien brauchen unsere Unterstützung

Anlässlich des erneuten Aufrufs der spanischen Schwestergewerkschaft CNT für einen internationalen Aktionstag am 14.10. informierte die Sektion Bau und Technik der FAU Berlin wieder vor den Toren des lokalen Visteon-Werks mit Flugblättern über den Kampf ihrer spanischen KollegInnen. Dieser richtet sich gegen die Schließung und Verlagerung des Visteon-Werks in Cadiz. Wenn das Mutterunternehmen Ford global agiert, dann müssen auch wir ArbeiterInnen global agieren.

Diesmal kamen auch Vertrauensleute der IG Metall heraus, um an die KollegInnen eine Resolution des Visteon-EuroBetriebsrats zu verteilen. In dessen Resolution „unterstützt [dieser] alle Aktionen der Beschäftigten um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden und eine Werkschließung abzuwenden“. Die Visteon-KollegInnen in ganz Europa sollten ihn beim Wort nehmen. 

Im Folgenden der Text unseres Flugblatts:

Am 14.10. ist der zweite internationale Aktionstag gegen die Schließung und Verlagerung des Ford/Visteon-Werks in El Puerto Santa Maria in der Nähe von Cadiz/Spanien. Wir waren bereits am 19.8. hier, zum ersten Aktionstag, und wollen wieder zeigen, dass die spanischen KollegIinnen in ihrem Kampf nicht alleine stehen.

Ford und Visteon: eine Geschichte des Outsourcings

Es kam für die Belegschaft nicht überraschend, als am 23. Juni 2011 das Management von Cadiz Electrónica S.A. (Visteon/Ford) durch einen auswärtigen Repräsentanten verkünden ließ, dass der Produktionsstandort geschlossen wird. Und das, obwohl das Werk Gewinne abwirft! Die Wut und die Enttäuschung darüber war bei den etwa 400 ArbeiterInnen groß. Während andere Gewerkschaften und der Betriebsrat die Hände in den Schoß legen, hat die im Betrieb vertretene Betriebsgruppe der spanischen Basisgewerkschaft CNT den Kampf gegen die Schließung der Fabrik, die damit einhergehende Arbeitsplatz-Vernichtung und das System des Outsourcing aufgenommen.

Der Autohersteller Ford begann 1997 mit dem Outsourcing und gründete die Unternehmensgruppe Visteon, die wiederum 40 weitere Subunternehmen gründete. Diesen Drittunternehmen wurden Aufgaben, Strukturen und Arbeitsplätze des Mutterunternehmens angeboten, um die sie dann untereinander konkurrierten - auf Kosten der ArbeiterInnen, die nun zu weit schlechteren Bedingungen schuften müssen als die KollegInnen des Stammunternehmens.

Von der CNT-Sektion im Betrieb erreichte uns folgende Nachricht

"Das Unternehmen hat einen Plan zur Beendigung der Arbeitsverhältnisse dem Büro für Arbeit vorgelegt. Obwohl wir von diesem Büro wichtige Unterstützung erhalten und sie die Auffassung vertreten, dass wir mit am Verhandlungstisch sitzen sollten, hat der Betriebsrat, der mehrheitlich aus VertreterInnen der CC.OO. (größte spanische Gewerkschaft) besteht, jede Beteiligung der CNT bei den Verhandlungen abgelehnt.

Aber die Stimmung unter den ArbeiterInnen ist nach wie vor gut; sie sind voller Hoffnung und Vertrauen, dass die Schließung ihrer Fabrik verhindert werden kann. Aus diesem Grund ruft die CNT-Sektion nach dem erfolgreichen Internationalen Aktionstag vom 19. August 2011 erneut zu einem internationalen Kampftag auf."

Die ArbeiterInnen benötigen jede Unterstützung um die Schließung der Fabrik und ihre Entlassung zu verhindern, von den Schwestergewerkschaften wie der FAU und anderen Visteon-Belegschaften.

Die Probleme in Spanien sind auch hier

Die Auswirkungen von Leiharbeit, Lohndumping, Outsourcing, die Ängste vor dem Arbeitsplatzverlust, die Sorgen um die eigene Existenz und die der Familie, sind weltweit die gleichen. Unterschiedliche Sprachen, unterschiedliche Kulturen, aber der gleiche Druck von Lohnarbeit und weltumspannenden Konzernen, wie Ford. Deshalb ist es egal, wo unsere KollegInnen arbeiten, ob in Cadiz, ob in Kairo oder in Berlin. Wenn der Konzern global agiert, müssen auch wir global agieren.

Wir kämpfen gegen Leiharbeit und Diskrimierung der LeiharbeiterInnen genauso wie die CNT in Spanien. Die FAU Berlin kämpft derzeit hier vor Ort für einen Kollegen (des Spielgeräteherstellers Bally & Wulff), der Opfer von Outsourcing werden soll. Gleichzeitig sind wir solidarisch mit einer ganzen Belegschaft in Spanien, die auf der Straße landen soll.

Sollten die Probleme in Cadiz auch in Berlin auftreten, dann lasst euch nicht einschüchtern. Ihr müsst nicht alleine kämpfen. Die Basisgewerkschaft FAU Berlin berät in gewerkschaftlichen Fragen, hat Unterstützung durch Anwälte und vor allem: hier sind Menschen, die zur tatkräftigen Unterstützung und Solidarität bereit sind. Alleine ist man ohnmächtig. Zusammen kämpfen lohnt sich. Scheut euch also nicht Kontakt aufzunehmen!

Kontakt:

FAU Berlin
Sektion Bau & Technik
Lottumstraße 11
10119 Berlin
Telefon: +49 (0) 30 287 008 04
Mail: faub-bautec(a)fau.org

Offenes Büro: freitags 17-20 Uhr

www.fau.org

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